Kinderpatenschaften sollen #wirklichsozial werden

Mumun aus Bangladesh zeigt ihre Weihnachtsgrüße, die sie von ihren Spendern aus Kanada erhalten hat.
Mumun aus Bangladesh zeigt ihre Weihnachtsgrüße, die sie von ihren Spendern aus Kanada erhalten hat.

Vielleicht hat sie jemand von euch auch schon gesehen, die Plakate von World Vision mit dem Hashtag #wirklichsozial und dem Aufruf: „Komm ins erste wirklich soziale Netzwerk“. In Zeiten von schnellen Likes und Klicks ein interessanter Ansatz, um auf die Möglichkeit der Kinderpatenschaften aufmerksam zu machen. Unter www.mein-patenportal.de bietet World Vision ein Patenportal, das die Patenschaft trotz großer geografischer Entfernung ganz nah erlebbar macht.

Grundsätzlich neu ist eine Patenschaft als Form des Spendens nun weiß Gott nicht. Aber ich weiß um das Image, das der regelmäßigen Unterstützung für ein Patenkind bislang anhaftet. Dazu ein kurzer Rückblick auf meine persönlichen Erlebnisse. Während meiner Abiturzeit arbeitete ich an ein bis zwei Nachmittagen in der Woche bei Görtz (und heute trotzdem keinen Schuhtick!). An der Kasse stand eine Spendendose für unser Patenkind in Bolivien. Wir als Team hatten unser Patenkind Pedro mit einer Patenschaft unterstützt und uns natürlich gefreut, wenn das Wechselgeld unserer Kunden nicht in die Geldbörsen wanderte, sondern in unsere Spendendose.

Doch wie oft habe ich mich rechtfertigen müssen. „Natürlich gibt es den Pedro wirklich!“, oder „Natürlich kommt das Geld vor Ort an!“, rechtfertigte ich unsere Sammelaktion vor so manchem skeptischen Kunden. Manchmal holte eine Kollegin sogar den Brief, der uns genau einmal im Jahr aus Bolivien erreichte, von der Pinnwand im Teamraum, um ihn den Zweiflern unter die Nase zu halten. Verstehen kann ich das Misstrauen natürlich schon, denn diese Patenkinder leben viel zu weit weg, als dass wir selbst nachverfolgen können, wie es dort voran geht und in welche Projekte unser Geld fließt.

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit, in der die Spendenaufrufe traditionell ihren Höhepunkt erreichen, hat Spiegel Online deshalb die Ergebnisse einer Transparenzstudie veröffentlicht, die 50 große deutsche Spendenorganisationen unter die Lupe nahm. World Vision Deutschland belegt darin zusammen mit der Deutschen Welthungerhilfe den ersten Platz. Aber was ist mit der Transparenz für die Spender? Man will ja schließlich keine großen Studien anstrengen müssen, sondern irgendwie das sichere Gefühl haben, dass mit dem monatlich gespendeten Geld wirklich Gutes bewirkt wird.

Für uns ganz selbstverständlich, in Malawi jetzt auch: Pause in einer Grundschule

Genau hier setzt die Idee vom Patenportal an. (Hier eine Demo, wie es der Spender sieht.) Über dieses Spendenportal bleibt man immer auf dem Laufenden und kann sich informieren, welche Entwicklungsschritte das Patenkind macht und welche Projekte in seinem Dorf vorankommen. Die Hilfe einer World Vision-Patenschaft beschränkt sich nicht auf das Patenkind – auch die Familie und die Dorfgemeinschaft werden eingebunden. Natürlich ist es auch möglich, seinem Patenkind zu schrieben. Eigentlich ganz ähnlich wie in einem sozialen Netzwerk. Nur, dass hier eine Statusmeldung für das Leben des Patenkindes eine große Veränderung sein kann – wenn zum Beispiel die Schule neue Materialien erhält oder eine Lieferung Solarlampen ankommt, mit der die Kinder auch noch nach Einbruch der Dunkelheit lesen können.

Es wäre übertrieben zu sagen, dass man mal eben in der Frühstückspause mit der App nachschaut, ob das Paket schon angekommen ist. Aber ich finde, es ist in Zeiten der digitalen Vernetzung ein Schritt in die richtige Richtung. Und wer will, kann immer noch einen echten Brief schicken.

Bikash Halam freut sich über Post. Er möchte später einmal Lehrer werden.

Eine Patenschaft für ein Kind ist ab einem Euro pro Tag möglich. Wie wäre es, wenn man sich zum Beispiel als Familie ein Patenkind aussucht, dass am gleichen Tag Geburtstag hat, wie das eigene Kind? Ein schöner Anlass wäre auch, wenn das eigene Kind in der Schule Englisch lernt und für die Nachrichten ans Patenkind verantwortlich ist. Informiert euch unter www.mein-patenportal.de, wie man Pate werden kann.

Habt ihr auch schon Erfahrungen mit einer Kinderpatenschaft gemacht? Oder seid ihr sogar schon Pate? Wie findet ihr die Idee vom Patenportal? Ich freue mich auf eure Kommentare.

 

Eine Kooperation mit World Vision / mein-patenportal.de

2 Kommentare

  1. Meine Eltern hatten etliche Jahre ein Patenkind. Ein Mädchen in Chile, aber den Namen weiß ich nicht mehr. Da kam auch immer ein Brief lustigerweise kurz vor Weihnachten. Und was mich daran gestört hat war, dass der immer gedruckt war und gleich ein Überweisungsformular für eine Sonderspende dabei lag. Das sah immer so unecht aus. Allerdings weiß ich die Organisation dazu jetzt nicht. Aber wenn ich als Spender nur sowas bekommen würde, dann würde ich irgendwann dran zweifeln, dass es das Patenkind wirklich gibt.

  2. Schöner Artikel – und ja, wichtig ist dass die Patenschaften immer transparenter werden und in diesem Fall lässt sich das Kind ja wirklich „begleiten“ und auch Besuche werden organisiert. Ich werde zu Weihnachten dieses Jahr auch eine Patenschaft abschließen und bin echt gespannt! Grüße Mia

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