Vom Abenteuer, sich mit Primark zu befassen

"Adventure Awaits" auf dem Presseevent zur Primark Kollektion für Herbst und Winter 2014
"Adventure Awaits" auf dem Presseevent zur Primark Kollektion für Herbst und Winter 2014

Als ich in London mit Baby und schönem Wetter unterwegs war, tat ich das nicht, weil ich zu viel Zeit und Geld hatte, sondern auf Einladung. Eingeladen hatte  Primark, um bei einem Presse-Event die neue Kollektion für Herbst und Winter 2014 vorzustellen. Ich war neugierig. Zum einen war ich neugierig auf London. Die Stadt, die ich vor etlichen Jahren lieben gelernt hatte und nicht mehr besucht hatte, seit die Kinder auf der Welt sind. Zum anderen war ich natürlich neugierig auf die Veranstaltung selbst. Als die Einladung kam, prange noch nicht das Wort Etikett in den Überschriften der Presse. Sehr wohl war mir aber bewusst, dass hier nicht irgend jemand eingeladen hatte.

Primark wird morgen seine zweite Berliner Filiale direkt am Alexanderplatz eröffnen. Fast Fashion ist noch der angenehmste Begriff, der einem bei dem Namen Primark durch den Kopf schießt. Kaum hatte ich zugesagt, fing das Grübeln an. Darf man sich von Primark überhaupt einladen lassen? Ich las viele Online-Artikel, las noch mehr Kommentare und am Ende war ich auch nicht klüger als vorher. Aber ich war mir sicher in meinem Entschluss. Ich wollte nach London fliegen, dabei sein und mir am Ende ein Urteil darüber bilden. Und ich war inzwischen auch neugierig darauf, wer sich außer mir auf das Abenteuer einließ, sich von einer Bekleidungsmarke einladen zu lassen, die zum Synonym für Ausbeutung in Textilfabriken und raffgierigen Massenkonsum geworden ist.

"Adventure Awaits" auf dem Presseevent zur Primark Kollektion für Herbst und Winter 2014
„Adventure Awaits“ auf dem Presseevent zur Primark Kollektion für Herbst und Winter 2014

Von Anfang an fiel mir auf, dass alles wirklich professionell organisiert war. Der Empfang war sehr herzlich und wir hatten ein großartiges Abendessen am ersten Tag. Nach dem Frühstück ging es vom Hotel mit Kleinbussen zum Veranstaltungsort, den Chiltern Studios, gleich um die Ecke von Madame Tussaud’s. Das Ambiente dort hatte so gar nichts mit dem Anblick zu tun, der sich in einer typischen Primark-Filiale bietet. Ganz ehrlich: Hätte nirgendwo Primark gestanden, hätte man durchaus auf ein hochwertiges Modelabel tippen können, das hier einen Blick auf die neuesten Stücke frei gibt.

Eine Kollektion, die Lust auf Irland macht

In der wunderschönen Landschaft von Kerry wurden die Fotos zur Herbst- und Winterkollektion geschossen. Hier ein paar Fotos aus dem Lookbook auf company.co.uk. Auch auf dem Presseevent war irgendwie alles grün. Smarter Chic mit leichtem Öko-Touch, schoss mir durch den Kopf. Da Kind 3.0 gerade satt und frisch gewickelt im Ergobaby schlummert, hatte ich Zeit, die Kleidungsstücke ausgiebig zu betrachten und anzufassen. Ich war überrascht, ja fast sogar enttäuscht, dass mir viele der Stücke wirklich vom Schnitt her, von den Farben und sogar vom Stoff her richtig gut gefielen. Das durfte doch eigentlich nicht sein. Das hier war doch Primark! Billigkram! Wegwerfmode!

Präsentation der Herbst- und Winterkollektion von Primark

Präsentation der Herbst- und Winterkollektion von Primark

Präsentation der Herbst- und Winterkollektion von Primark
Präsentation der Herbst- und Winterkollektion von Primark

Waren denn hier auch Leute, die kopfschüttelnd und mit skeptischem Blick umher liefen? Nein. Im Gegenteil. Beim Frühstück im Hotel hatte ich eine Redakteurin aus den Niederlanden gefragt, ob sie denn schon einmal zu einem solchen Event von Primark eingeladen worden wäre. Sie sei jedes Jahr dabei, antwortete sie mir. Es sei ja jedes Mal sooo toll!

Und war es nicht genau so? Amüsierte ich mich hier etwa nicht prächtig? Ja, durchaus. Schön präsentierte Mode, tolles Essen, wirklich nette Menschen. Zurück in Berlin sah ich dann die Meldungen mit den gefundenen Hilferuf-Etiketten in Primark Produkten und das Thema Produktionsbedingungen war auf allen Kanälen präsent.

„Die anderen machen es doch auch nicht besser“ ist wahr, aber kein Argument.

Leider wahr ist, dass viele bekannte, große und sehr viel teurere Modemarken unter den gleichen Bedingungen produzieren lassen, wahrscheinlich sogar in der einen oder anderen Fabrik, in der auch die Kleidung für Primark gefertigt wird. Zuerst hatte ich geschrieben, sie würden unter den gleichen schlechten Bedingungen produzieren lassen. Doch Fakt ist, dass ich es nicht genau weiß, wer wie produziert. Ich kann mich nur auf das verlassen, was ich in der Presse oder auf Informationsseiten, wie zum Beispiel dem Firmen Check 2014, finde. Dieser stuft Primark als so lala ein, einige Marken als auf dem Weg, keine als gut und viele noch sehr viel schlechter. Schaue ich bei Primark selbst unter Ethical Trading nach, dann bekomme ich dort durchaus mehr Informationen über das wie und woher als bei so manch anderer Marke. Die Frage ist nur, was mir diese Informationen dort über die tatsächlichen Arbeitsbedingungen vor Ort sagen. Es fällt das Stichwort Mindestlohn, doch hat eine Näherin vom Mindestlohn zum Beispiel in Bangladesh ein einigermaßen gutes Auskommen?

Ich muss mir selbst eingestehen, dass ich keine festen Prinzipien habe, nach denen ich auswähle, ob ich bei einer Modemarke kaufe. Ich meide bestimmte Ketten, kaufe aber bei anderen, ohne zu hinterfragen, wo und wie hier produziert wird. Vor dem Rechner sitzend habe ich die Probe aufs Exempel gemacht. Was habe ich eigentlich jetzt gerade an? Wo und wie wurde es produziert? Mein Kleid ist von Milker, einer dänischen Marke für Stillmode, gekauft lokal statt online bei Sexy Mama in Berlin. Beim Blick aufs Etikett bin ich freudig überrascht: 92% Bio-Baumwolle. Ich hatte beim Kauf keinen Blick darauf geworfen. Es war mir egal. Ich wollte einfach ein bezahlbares Stillkleid, in dem man nicht aussieht, als wäre man schon wieder mit dem nächsten Kind schwanger. Das Kleid ist Made in Portugal. Doch was sagt mir das? Europa klingt irgendwie besser als Asien, ist aber kein Garant für bessere Arbeitsbedingungen oder angemessene Löhne, deckte eine Studie auf. Über mein Kleid erfahre ich auf der Homepage von Milker nur, dass man immer sicherstelle, dass die Qualität den hohen Ansprüchen des Unternehmens entspricht. Meine Unterwäsche ist von H&M. Über das verantwortungsvolle Handeln von H&M können alle interessierten deutschen Käufer Näheres erfahren, die Englisch können.

Es scheint, als lande man als Verbraucher immer wieder an einem Punkt, an dem man einfach etwas glauben muss, weil man es selbst nicht überprüfen kann.

Die Suche nach dem Label fürs gute Gewissen

Ja, ich hätte es als Verbraucher gern einfach und bequem. Ich würde mich gern blind darauf verlassen können, dass alles, was hier in Deutschland verkauft wird, einigermaßen nachhaltig und fair produziert und gehandelt wird. Ein schöner Traum, der mich als Konsumenten aus der Verantwortung entlassen würde. Gut beraten ist da, wer Seiten wie www.fairtradekleidung.orgwww.fair-trade-kleidung.com oder www.fairwear.org kennt, wobei ich mir bei letzterer auch nicht ganz sicher bin. Dort habe ich zum Beispiel auch TAKKO entdeckt. Wie passt das zusammen? Das von Lebensmitteln bekannte Fair Trade Sigel hilft in Modefragen leider auch wenig, weil es sich nur auf die Baumwollproduktion bezieht und dazu führt, dass unter den Fair Trade Produkten auch die Damenshirts aus dem Lidl Discounter zu finden sind.

Mein Fazit bisher: Der Versuch, die wirklich gute Klamotte zu finden, ist nicht erfolglos, aber mitunter schwierig und hat mit Einkaufsspaß nicht wirklich viel zu tun. Vielleicht ist das aber auch genau der Punkt? Der Kauf von Kleidung ist schon lange nicht mehr nur zweckdienlich, sondern zum Freizeitvergnügen geworden. Und wenn man sich vergnügen will, hinterfragt man nicht viel.

Kleidung verkommt zu einem Verbrauchsgut

Doch zurück zu Primark und zu den Ramschpreisen, die suggerieren, dass Kleidung dazu bestimmt ist, ein kurzlebiger Saisonartikel zu sein. Ach, was heißt hier Saison? Im Regionalfernsehen sagt ein junger Mann in die Kamera des Reporters, dass er sich für die Disko am liebsten T-Shirts bei Primark kauft, weil er damit cool aussieht und sie nach dem Diskobesuch einfach wegwerfen kann. Waschen lohne ja bei dem Preis gar nicht. Will ich denn wirklich da einkaufen gehen, wo Leute wie er massenhaft hinpilgern?

„Nein! Auf keinen Fall!“, sollte die korrekte Antwort vermutlich lauten, aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen. In der Konsequenz müsste ich auch so einigen anderen Marken dann für immer den Rücken kehren, weil ich nicht ausschließen kann, dass für die Produktion Menschen unter schlechten Bedingungen und für schlechte Bezahlung arbeiten müssen. Kann ich nicht vielleicht auch erst einmal ein bisschen fair einkaufen? Ja, ja. Das ist wie der Einkauf der regionalen, fair gehandelten Bio-Produkte im Laden um die Ecke, zu dem man mit dem SUV gefahren ist und noch schnell das iPhone zückt um zu sagen, dass man gleich nach Hause kommt.

Tatsächlich habe ich bei Primark in der Londoner Oxford Street eingekauft. (Falls das von Interesse ist.) Ein Notizbuch für Kind 1.0 und Ballerinas für Kind 2.0. Ich bin jetzt offiziell gebrandmarkt geprimarkt. Es wird ja immer gefragt, was das für Menschen sind, die mit ihrem Modekonsum schlechte Produktionsbedingungen in Kauf nehmen. Jetzt weiß ich, es sind zum Beispiel Menschen wie ich. Und es sind ziemlich viele.

Sie sind nur nicht alle ausschließlich bei Primark zu finden.

14 Kommentare

  1. Uh ich muss ehrlich sagen am Anfang deines Artikels dachte ich: mit Speck fängt man Mäuse und mit London Trips fängt man Blogger miezen. Die Aufmerksamkeit die primark hierzulande durch solche gesponserten Flüge und tolles essen in hübscher athmosphäre bekommt gefällt mir nicht im geringsten. Glücklicherweise hast du wenigstens eine einigermaßen kritische Auseinandersetzung mit dem Thema gefunden auch wenn ich deinen Schluss dann wiederum nicht gut finde. Es sind viele auch Leute wie du und deshalb ist es ok? Nein warscheinlich hast du das nicht so gemeint und trotzdem kommt es unglücklicherweise so rüber .
    Schwierig nicht wahr? Sich nach London einladen lassen und dann auch noch drüber schreiben müssen …

    1. Danke für deinen Kommentar, KA. Der Schluss ist nicht gut. Es wäre sicher schöner gewesen a la Bloggermieze mischt sich freudig unter Pressefuzzis und nach diesem Erlebnis krempelt sie ihr Leben um.
      Ich hatte aber keine Verpflichtung zu schreiben, allenfalls mir selbst gegenüber.
      Ich möchte mich gern weiter mit dem Thema befassen. Gib mir Tipps: Wo kaufst du Kleidung? Wie informierst du dich?

      1. Ach nein warum solltest du denn dein Leben umkrempeln nach einem Pressetermin? Nein das ist mir zu sehr GZSZ und Drama Drama Baby :-)
        Du beschäftigst dich mit dem Thema das ist doch ein guter Anfang.
        Interessant das du nicht verpflichtest warst nun darüber zu schreiben das rückt deinen Artikel natürlich ein ein anderes licht.
        Ich persönlich versuche sowenig wie möglich bei h&m und Co zu kaufen, primark meide ich persönlich wegen des Gestanks der sicher nicht gesund ist. Ich nähe viel selbst und kaufe über zamaro kleiderkreisel und Co gebrauchtes wenn ich kann. Aber ich denke dieses persönliche klein-klein ist in der Debatte nicht das wichtigste. Ich mag mich nicht über andere stellen und wenn Diskussionen in diese Richtung driften sind sie verloren für die großen fragen.

  2. Ein wahnsinnig toller Artikel – sehr differenziert geschrieben! Ich habe ansatzweise mitbekommen, welchen Wirbel das Thema verursacht hat und daß du dann wiederum nachgedacht hast, was du schreiben sollst. Absolut gelungen, würde ich sagen.

    Leider ist es ja so, daß die meisten Familien (oder generell Menschen) sehr auf den Preis achten müssen und die Biokleidung ist nun mal kaum bezahlbar. Wenn man sich überlegt, kaufe ich einen Bio Öko Fairtrade Pulli oder kaufe ich 5 – 10 Teile und habe damit die Hälfte der saisonalen Garderobe erworben… man kann es sich nicht immer leisten, politisch korrekt zu sein.

    Die andere Seite ist natürlich, daß man dann Ausbeutung unterstützt. Aber ganz ehrlich, ich kann mir auch keine Biosachen leisten und muss meinen Teil in dem Rahmen beitragen, den ich mir leisten kann. Also kaufe ich günstige Biosachen, lebe weitestgehend vegan (denn auch Tiere werden aufs Bösartigste ausgebeutet) und versuche, achtsam zu leben. Bin ich jetzt nur 60% politisch korrekt? Vermutlich ja. Oder noch weniger.

    Vielleicht sollte man aber als Gesellschaft nach Veränderungen streben und nicht die „kleinen Leute“ böse anschauen, die nur die Konsequenz aus dem ziehen, was sie vorfinden. Aufklärung ist ein Punkt, aber auch faire Löhne und staatliche Subventionierungen da, wo es Sinn macht (und nicht zB nur in die Auto- und Milchindustrie).

    Beste Grüße, Janina

  3. Das hast du sehr schön zusammengefasst. Wir sind also nicht schlauer als zuvor.

    Was ich gern noch wissen würde: In welcher Funktion wurdest du denn von Primark eingeladen? Und wirst du wieder hinfahren nächstes Jahr?

    LG
    Jenny
    (die auch ein paar Primark-Teile im Schrank hat …)

  4. Danke für diesen Artikel. Ich finde ihn gut überlegt und beleuchtet die eine sowie die andere Seite der Medaille.
    Enttäuscht bin ich, dass du trotzdem dort eingekauft hast.

    LG,
    Lisa

  5. Ich war einmal in einem Primark, total unsyphatischer Laden.
    Riecht grausig drin, die Kleidung sieht schlimm aus und überhaupt nicht mein Ding.
    Aber, ansonsten kaufe ich auch bei H&M und kosorten. Bei kleinem Einkommen ist das kaum anders möglich, und ich kaufe wirklich wenig Sachen. Aber Kinderkleidung ist anders kaum bezahlbar. Während nen Strampler aus D 20 Euro kostet gibts den bei den Billigläden für 5 und mit 2 Kindern muss man da durch (ja, die Kinder wollen ja auch noch essen und brauchen Windeln).

    Zum Einkaufen gibts kaum eine Alternative. Ob man sich allerdings ein Urlaub sponsoren lassen muss und seine Klickzahlen damit erhöhen muss ist Fraglich Sophie. Das erste mal in denen ich dein Blog aber auch so gar nicht toll finde, auch wenn der Artikel gut gemacht ist.

  6. Toller Artikel. Es ist wirklich schwierig gewissenhaft einzukaufen, dennoch nicht unmöglich. Es gibt ja mittlerweile tolle und preislich akzeptable Fair Trade Labels. Da gibt es einiges zu entdecken. Aber ich denke der Mix macht es.

    LG

  7. Hallo Sophie, es schüttelt mich wenn Ich hier so manche Kommentare von den Weltverbesseren Deutschlands lese. Es liegt mir fern hier irhendjemanden anzugreifen aber auch Ich gebe mal meine Meinung Preis. Wie du schon so schön geschrieben hast fängt das verbessern und mithelfen alleine dort an regionales und nachhaltiges einzukaufen. Wir bemühen uns als Familie auch immer wieder dies zu tun aber ich komme mir selbst verarscht vor wenn ich diese ganzen Läden und Bauernhöfe mit dem Auto anfahren muss. Somit habe Ich die überteuerte Öl Industrie auch angekurbelt und habe wiederum kaum schlau gehandelt. (Sorry ein Fahrrad besitze Ich nicht) Kleidung kaufen wir bei Zara, c&a ,Esprit und h&m.Einige primark teile habe Ich auch im Schrank weil es einfach manchmal günstiger war und mir das Teil Vorort gut gefallen hat. Oft Ärger ich mich über diese Produktion aber auch nur weil es so in den Medien present ist. Ginge es darum die Herkunft aller Waren zu reserchieren kann ich meinem normalen leben nicht mehr nachgehen. Auch wenn es absolut scheisse klingt aber kaufe ich mal nicht nachhaltig , unterstütze diese unternehmen, Ausbeuter – Sorge ich irgendwo auf der Welt für Mittagessen auf dem Tisch . Wir als kleine Gruppe können garnichts machen. Dafür sind die Menschen noch zu sehr getrieben vom Kaufrausch und Freizeit Shopping und von ihrer unaufhörlichen sammellust. Ich finde es nicht schlimm das du in London warst , ich fände es nichtmal schlimm wenn du explizit auf Wunsch von primark gebloggt hättest, so ist das nun mal. Du hattest paar schöne Tage auf kosten der Firma und gut ist. Bezahlt haben das die Menschen die mit 9 paar Schuhen und 30 anderen teilen da raus gehen . Von denen andere Menschen leben und der Staat steuern kassiert. Die Welt kann man nicht verbessern , selbst wenn man es versucht . Man wird belächelt und als Öko abgestempelt , weil einige das alles einfach nicht hören wollen . So ist die Wirtschaft und das leben . Lg Isabella

  8. Hallo Sophie,
    ein sehr guter, differenzierter und ehrlicher Artikel! Auch ich oute 3 Kinder-Shirts, ein Strandkleid, einen Pulli und einen Strohhut und muss ‚leider‘ feststellen, dass die Shirts und das Kleid nach einer Saison noch besser in Form ist, als ein ähnliches mit Designer-Label, also absolut nicht zum Wegwerfen. Aber auch ich habe mich für die Primark-Tüte irgendwie geschämt…also auch im Gewissens-Dilemma.

    Herzlichst,
    Christina

  9. Hallihallo,
    schwieriges Thema. Ich finds nicht gut, sich so nen Trip von so einer Firma bezahlen zu lassen. In London wird geschlemmt und gefeiert und sich selbst beweihräuchert. In den Entwicklungsländern gehts ums Überleben.
    Wo ich Kinderkleidung kaufe? Nur gebraucht oder im Tausch mit Freunden etc. Das ist das allerbeste!
    LG, Anni.

  10. ich hab jetzt einen ganzen tag seit gestern früh über das thema nachgedacht und bin ein bisschen stinkig mit den reaktionen hier wenn ich das so lese.

    mein problem ist ähnlicher natur – ich soll nicht zu primark gehen, aber ich weiß, daß esprit, vero moda, hilfiger… wie sie alle heißen auch in bangladesh produzieren und auch nicht ethischer unterwegs sind, als primark. die finanzieren sich durch masse, die anderen über marketing. besser ist gar nichts. wo sind wir denn, dass wir jeden furz den wir lassen überprüfen müssen?!
    am besten wir bauen uns die baumwolle an und klöppeln unsere kleidung selbst? ich gähne…

    es gab mal so ne zeit, da bin ich ein paar mal neugierig in den primark in FFM rein und habe da auch eingekauft. nicht mal mit schlechten gewissen, denn das hatte ich bei HM und anderen geschäften doch auch nicht. trotz allem sehe ich die kleidung dort nicht als wegwerfartikel, sondern trage auch diese bis es einfach nicht mehr geht (ich zu fett, es zu dreckig).
    mittlerweile kaufe ich da nicht mehr ein, das hat ganz viele gründe, vor allem aber dieser, das ich einfach echt genug klamotten im schrank und seit ein paar jahren das gefühl habe, nichts zu brauchen.
    ich werde selektiver mit der auswahl, aber am ende kaufe ich doch im normalen einzelhandel (denn bei zalando und amazon darf ich ja auch nicht kaufen, denn da werden die mitarbeiter scheiße behandelt…..) – doch trotz allem weiß ich nicht, wo meine kleidung eigentlich seinen ursprung hatte. und ich habe ehrlich gesagt auch nicht die zeit mich ständig über alles zu informieren. das mache ich gerade mit unserem essen schon ziemlich zu genüge und bei der kleidung… ich verzichte einfach auf den eigenen massenkonsum und kaufe bewußt weniger. gerne auch selbst genäht und bei dawanda/etsy.
    ich sehs auch nicht ein, wie hannelore rumzulaufen, solange die fair gehandelte und unter ethischen bedingungen produzierte kleidung so aussieht wie arsch. da bin ich ehrlich.
    im einzelfall ist nachdenken, informieren und drauf gucken praktikabel, für den alltag ist es das aber nicht. primark geht an sich nicht, hat aber in der heutigen zeit leider eine daseinsberechtigung. es geht nicht jedem so gut wie anderen….

    und ich finde du hast ausreichend beschrieben, das du mal gucken wolltest, was die zu sagen haben. das du dir da ne laue party geben wolltest mit bissi sekt und häppchen ist nicht erkennbar, sondern deine kritische einstellung dem ganzen gegenüber. ich hab das sehr wohl so verstanden und kann die ambivalenz durchaus nachvollziehen.

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