Kreta: Verlieben mit Hindernissen

Jeórjios entschuldigt sich, dass sein Auto nicht aufgeräumt ist, als wir einsteigen und ich winke lächelnd ab. Ich habe drei Kinder, erkläre ich ihm und nehme auf dem Beifahrersitz Platz. In nur zehn Minuten legt er den Weg vom Berg mit der malerischen Höhle des Heiligen Johannes bei Marathokefala zum Hotel in Kolymbari zurück. Diese Höhle bildet einzigartige Kulisse für das Abendessen der TUI Pressereise, die mich zum ersten Mal nach Kreta führt. Ich verlasse das Abendessen nicht freiwillig, aber meine minütlich dicker werdende Wange und Schmerzen im rechten Kiefer lassen keine Alternative zu. Ich brauche einen Arzt – am besten noch an diesem Abend.

Abgebrochen: Das Abendessen vor der Höhle des Heiligen Johannes
Abgebrochen: Das Abendessen vor der Höhle des Heiligen Johannes

Am Abend zuvor schob ich die leichten Ohrenschmerzen auf die Klimaanlage im Flugzeug, maß ihnen jedoch keine weitere Bedeutung bei, denn wen interessiert schon ein Ziehen im Ohr, wenn man gerade zum ersten Mal auf Kreta ist und einen Sonnenuntergang miterlebt, den man nicht besser hätte malen können.

Sonnenuntergang am Strand des Aldemar Royal Mare Village in Anissaras
Sonnenuntergang am Strand des Aldemar Royal Mare Village in Anissaras

Das Aldemar Royal Mare Village liegt am Kiesstrand von Anissaras, etwa zwei Kilometer vom Ferienort Hersonissos entfernt. Die Einrichtung der Zimmer trifft meinen persönlichen Geschmack leider nicht, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Die Anlage mit ihren vielen großen und kleinen Pools und den vielen verschiedenen Häusern dagegen finde ich sehr gelungen. Das Hotel ist ein grüner Garten inmitten der ansonsten kargen Landschaft von Kretas Osten. Und der Strand? Ja, er ist ein Kiesstrand, wie viele auf Kreta, aber wer will schon über kleine Kieselchen unter den Füßen meckern, wenn er an diesem Strand sowohl perfekte Sonnenaufgänge als auch Sonnenuntergänge erleben kann?

Wer früh aufsteht, wird mit solchen Sonnenaufgängen belohnt.
Wer früh aufsteht, wird mit solchen Sonnenaufgängen belohnt.

Sehr früh am nächsten Tag geht es mit dem Bus in den Westen von Kreta zum zweiten Hotel der Pressereise, dem Avra Imperial Beach Resort & Spa in der Nähe von Chania. Die Fahrt dauert gut drei Stunden und die Landschaft wird sehr zu meiner Freude mit jedem Kilometer grüner. Das meiste Grün machen die Olivenbäume aus. Sie stehen quasi überall.

Pause mit Aussicht auf der Fahrt nach Westen
Pause mit Aussicht auf der Fahrt nach Westen

Doch von der Insel und vom Hotel werde ich erst später mehr sehen, denn erst einmal sitze ich mit zwölf weiteren Bloggern und Instagramern und sehr viel mehr Journalisten und Fachredakteuren bei der TUI Pressekonferenz. Mittendrin meldet sich wieder mein Ohr. Das kann ich gar nicht brauchen, denn draußen wartet doch dieser riesige Pool mit Glaswand, der einfach nur danach schreit, ein paar echt witzige Aufnahmen für das private Album zu machen. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass der Privatpool meines Zimmers mich noch mehr in Staunen versetzen würde und das mit dem Ohr eigentlich alles in Ordnung ist.

Pool mit Glaswand im Avra Imperial Beach Resort & Spa
Pool mit Glaswand im Avra Imperial Beach Resort & Spa

Am zweiten Abend meiner Kreta-Reise sitze ich nun in meinem Zimmer, statt mit den anderen beim Abendessen. Jeórjios hat mich im Auto bestens unterhalten. Er erklärt mir, dass er für die Urlauber des Hotels, die meinen, schon alles auf Kreta zu kennen, einen ganz einfachen Tipp parat hat: Sie sollen sich eine Karte von Kreta nehmen und spontan mit dem Finger mitten drauf tippen. Dann rät Jeórjios den Urlaubern, sich genau dort ein kleines Dorf auszusuchen und sich in die erste Taverne oder in das erste Café zu setzen, dass sie sehen. Alles andere ergäbe sich von selbst.
Jeórjios wird im Herbst zum ersten Mal Vater werden und ich mache mir keine Sorgen, dass er ein sehr fürsorglicher Vater sein wird. Ich darf nämlich nicht allein ins Zimmer gehen, um auf den Hotelarzt zu warten, den der Direktor per Telefon verständigt hat. Ich werde gefahren, obwohl ich immer wieder beteuere, mit meinen Füßen wäre wirklich alles in Ordnung.

Ich hätte auf Kreta tagelang nur Türen fotografieren können
Ich hätte auf Kreta tagelang nur Türen fotografieren können

Nach der Untersuchung durch den Arzt ist klar, dass mein Weisheitszahn Probleme macht. Doch ein Tag auf Kreta steht mir noch bevor, bevor es am Mittwoch nach Berlin zurück geht. Er verschreibt mir etwas gegen die Entzündung und die Schmerzen und ich gebe ihm dafür das Versprechen, sofort meinen Zahnarzt aufzusuchen, sobald ich zu Hause bin.

Am nächsten Morgen tausche ich den Jeepausflug ins Hinterland, für den ich eingetragen bin, gegen eine ruhigere Tour durch die Altstadt von Chania, zum ältesten Olivenbaum Kretas, zu einer Ölmühle und zum türkisblauen Strand von Falasarna.

Über 3.000 Jahre alt ist dieser Olivenbaum
Über 3.000 Jahre alt ist dieser Olivenbaum

Natürlich hätte ich auch im Hotel bleiben können, aber das hätte ich bereut. Nicht, dass das Hotel nicht schön gewesen wäre. Die moderne, klare Architektur, die geschmackvolle Einrichtung, die fantastischen Pools. Das Avra Imperial Beach Resort & Spa war genau mein Geschmack.

Kristallklar und wunderschön ist der Strand von Falasarna
Kristallklar und wunderschön ist der Strand von Falasarna
Wohin das Auge blickt: Olivenbäume viele Berge
Wohin das Auge blickt: Olivenbäume viele Berge

Aber ich habe gut geschlafen und mache den Ausflug mit. Mit der dicken Wange sehe ich aus, als hätte ich eine der kretischen Orangen gehamstert, von denen uns unsere Reiseleiterin Sevastiana vorschwärmt. Im Frühling, so erzählt sie uns bei der Busfahrt nach Chania, bittet sie immer den Busfahrer, die Fenster ein wenig zu öffnen, damit die Urlauber den herrlichen Duft der Orangenblüten riechen können. Sevastiana kommt eigentlich aus Athen, lebt aber schon lange in Chania. Sie habe sich einfach in diese Stadt verliebt, erzählt sie uns. Als sie uns durch die alte Markthalle, die Gassen der Altstadt und zum Hafen führt und wie ein wandelndes Lexikon über jeden Winkel etwas zu berichten weiß, zweifelt keiner mehr daran, dass sie „ihr Chania“ wirklich liebt.

In den Straßen von Chanias Altstadt
In den Straßen von Chanias Altstadt

Vom Tagesausflug (über den ich hier noch ausführlich berichten werde) zurück im Hotel, bin ich ziemlich platt, aber froh, diesen Tag nicht nur im Hotel verbracht zu haben. Es bleibt sogar noch ein wenig Zeit, um ein paar Bahnen im Pool zu ziehen, bevor ich mich zum Abendessen aufhübschen kann. Nun ja, meine Wange bleibt vorerst noch dick, aber das köstliche Essen im Kloster der Dreifaltigkeit in Akrotiri kann ich trotzdem genießen.

Mein Blick aus dem Zimmer am Morgen der Heimreise
Mein Blick aus dem Zimmer am Morgen der Heimreise

Beim Transfer zum Flughafen Chania genieße ich noch einmal die wunderschöne westkritische Landschaft, bin aber insgeheim froh, dass er nur 14 Kilometer außerhalb von Chania liegt. TUIfly bietet Direktflüge von Chania nach Deutschland an. Leider für alle, die in Nord- und Ostdeutschland wohnen, nur ab Hannover, aber mit dem ICE bin ich zwei Stunden später am Berliner Hauptbahnhof.

Ein Blick aus dem Busfenster auf dem Weg zum Flughafen
Ein Blick aus dem Busfenster auf dem Weg zum Flughafen

Und der Zahn? Der ist noch drin. Mein Zahnarzt gibt ihm noch eine Chance. Vielleicht gebe ich auch noch dem östlichen Teil von Kreta eine Chance. Verliebt habe ich mich aber definitiv in den Westen von Kreta. Die ersten Punkte stehen schon auf meiner To-See-Liste, wenn ich noch einmal mit meiner ganzen Familie auf diese Insel zurück kehre.

Anflug auf den Flughafen Heraklion
Anflug auf den Flughafen Heraklion mit TUI

 

Danke an TUI für die Gelegenheit, an dieser Pressereise teilzunehmen. Die Teilnahme verpflichtet nicht zu einer Berichterstattung. Ich möchte aber meine Erlebnisse gern teilen, weil Kreta unabhängig von den derzeitigen politischen Entwicklungen in Griechenland ein traumhaft schönes Fleckchen Erde ist, das einen Besuch lohnt. 

9 Kommentare

  1. Liebe Sophie,

    Ich habe deine Reise schon „live“ auf Instagram verfolgt und war ganz angetan von den schönen Fotos. Aber hier alle wundervollen Aufnahmen gemeinsam zu sehen, ist noch ein bisschen schöner. Jetzt freue ich mich umso mehr, dass wir unseren diesjährigen Sommerurlaub auf Kreta gebucht haben, schon vor Monaten. Wir sind zwar im östlichen Teil der Insel, aber deine Aufnahmen und Erzählungen machen auf jeden Fall Lust auf Mehr!
    Gute Besserung deinem Zahn und danke für den schönen Blog-Kurzurlaub :)
    Liebe Grüße
    Vivi

    1. Hallo Vivi!
      Danke für deinen Kommentar. Ich bin schon so gespannt, wie ihr es auf Kreta findet.
      Ich habe jetzt schon öfter gehört, dass der Westen zwar grüner ist, aber es im Osten auch jede Menge zu entdecken gibt. Ich gebe zu, dass ich aber auch sehr viel mehr Zeit am Pool verbracht hätte, wenn ich mit den Kindern dort gewesen wäre.
      Liebe Grüße, Sophie!

  2. Hallo Sophie, toll geschrieben und wunderschöne Fotos. Du hast ja schon gesehen, dass ich Deinen Artikel verlinkt habe, schreibe gerade eine kleine Reihe über griechische Inseln. Ok, es gibt bessere Zeitpunkte dafür. Beim griechischen Zahnarzt war ich auch schon, habe nur gute Erfahrungen gemacht. Liebe Grüße und kali nichta. Ines

  3. Ach herje. Ich hoffe es geht dir wieder besser und deine Zahnschmerzen sind und bleiben verschwunden. Die Bilder von Kreta sind toll. Da möchte ich auf jeden Fall auch noch hin.
    Leider musste ich ja diese Pressereise absagen, weil wir schon Ferien haben und ich unterwegs war. Schade, so ein Treffen wäre doch schön gewesen.

    Liebe Grüße
    Christina

    1. Liebe Christina,

      das wäre zu schön gewesen! Aber das schaffen wir schon noch. Ich konnte auch nur mit, weil mein Mann sich drei Tage frei genommen hat und den Laden hier mit drei Kindern am Laufen hielt. Das muss auch mal gesagt werden. :-)

      Liebe Grüße, Sophie!

  4. Also Kreta muss gigantisch sein, wenn du trotz Zahnschmerzen so begeistert bist. Die Fotos sind aber auch zu schön – da bekomme ich direkt Fernweh!

    1. Liebe Antje,

      hab vielen Dank. Es war wirklich traumhaft und… tja, irgendwas ist ja bekanntlich immer! ;-)
      Aber man müsste schon mindestens eine Woche auf Kreta bleiben, damit man richtig was erlebt und trotzdem noch genügend Zeit für Pool und Faulenzen hat. Das Programm der Pressereise war schon sehr voll gepackt. Aber ich will mal nicht meckern, denn ich habe in der kurzen Zeit viel gesehen.

      Liebe Grüße, Sophie!

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