Gedanken tanken (Oder: Wo war ich eigentlich die ganze Zeit…?)

Mit dem richtigen Menschen wir jeder Ort ein toller Ort.
Mit dem richtigen Menschen wir jeder Ort ein toller Ort.

„Gib doch mal ein Lebenszeichen!“, lese ich in einer Nachricht an mich und erschrecke kurz. Ich bin doch nicht untergetaucht. Ich bin doch hier, mittendrin im Alltag! Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass ich nicht nur einfach „da“ bin, sondern an mehreren Stellen – vielmehr Baustellen – gleichzeitig.

Okay, dann also los.

Achtung, ein Tagebuchblog! Und es wird lang. Sehr lang…

Ja, ich gebe zu, auf meinen Blog kam schon lange nichts Neues mehr und auch auf den anderen Social Media Kanälen ging es ebenfalls ruhig zu. Das ist der beschönigende Ausdruck für „da war echt nichts mehr los“.

Okay, so ganz stimmt das nicht, denn ich habe eine schöne Hotelentdeckung, ein schönes Familienhotel beim Legoland Deutschland Resort mit euch geteilt und gleich noch eine tolle Verlosung drangehängt.

Aber sonst? Ich bin doch die, die eine Million Blogartikel schon im Kopf hat. Ich müsste sie nur noch aufschreiben. Müsste.

Ein Motiv aus der Rubrik "Fotos, die es bisher nicht auf den Blog geschafft haben"
Ein Motiv aus der Rubrik „Fotos, die es bisher nicht auf den Blog geschafft haben“

 

Und am Abend waren einfach die Worte alle…

Auch wenn mein Blog andeutet, ich hätte mich nach meiner Jordanien-Reise zu Hause verkrochen, war das Gegenteil der Fall. Ich war unterwegs. Die meiste Zeit davon zwischen unserem Zuhause, dem Büro, der Schule und dem Kindergarten. Dazwischen gelegentliche Umwege über Schuhladen, Bibliothek, Zahnarzt, Supermarkt, Kinderrettungsstelle,… nun ja, die üblichen Orte, die man so aufsucht, wenn man Kinder hat.

Manchmal ist viel in Bewegung, auch wenn es nicht alle mitbekommen.
Manchmal ist viel in Bewegung, auch wenn es nicht alle mitbekommen.

Berufliches findet nur selten den Weg hier in diesen Blog. So viel sei aber gesagt: es gab Tage, an deren ich mich mit reichlich Überstunden im Gepäck aufs Rad geschwungen habe. Während der Fahrt zur Kita dachte ich: „Wow, ganz schön viel geschafft heute!“. Doch schon an der nächsten Ampel holt mich ein anderer Gedanke sein: „Hast du überhaupt heute etwas von dem geschafft, was du dir eigentlich vorgenommen hattest“?

Und abends auf dem Sofa nahm ich oft mein Notebook auf den Schoß und saß vor einer leeren Seite, die ich eigentlich füllen wollte. Doch schnell war klar, es würde nichts mehr kommen. Ich hatte alle Worte schon verbraucht. Es waren einfach keine mehr übrig für den Blog.

Auch das gab es aber im Haus des Lehrers am Alexanderplatz: Ein Sekt auf der Dachterrasse 
Aber auch das gab es im Haus des Lehrers am Alexanderplatz: Ein Sekt auf der Dachterrasse 

Glück wird mehr, wenn man es teilt. Wissen auch…

Die letzten Wochen standen auch im Zeichen von zwei großartigen Bloggerkonferenzen in Berlin und Nürnberg. Auch darüber will ich noch berichten, doch ich weiß, das ist nicht mal eben in 300 Wörtern hingeschrieben.

 

Ich will – und das habe ich versprochen – alle meine Folien und vor allem meine Gedanken vom Workshop auf der Blogfamilia in Berlin und von meinem Vortrag auf der Denkst in Nürnberg teilen. Genial wäre es gewesen, wenn ich alles direkt im Anschluss aufgeschrieben hätte. Aber jetzt wird es sie eben erst demnächst und mit ein bisschen Abstand geben.

Blogfamilia 2017 und der Untertitel meines Workshops. Außerdem: Papier statt Powerpoint und großartige Leute mit mir im Raum
Blogfamilia 2017 und der Untertitel meines Workshops. Außerdem: Papier statt Powerpoint und großartige Leute mit mir im Raum
Denkst 2017: Ein Schnappschuss der stellvertretend für den ganzen Tag stand. Bereicherung im besten Sinne!
Denkst 2017: Ein Schnappschuss der stellvertretend für den ganzen Tag stand. Bereicherung im besten Sinne!

Auftanken geht weit weg und ganz nah

Wenn ich an Südtirol denke, denke ich einerseits an diese herrliche Landschaft, die frische Luft, die Natur, das wunderbare Essen und an alle die fantastischen Menschen, die ich dort schon kennenlernen durfte. Andererseits fällt mir jedes Mal schmerzlich wieder ein, dass zwischen Berlin und Südtirol rund 900 Kilometer liegen.

Ich muss verrückt gewesen sein, als ich mal eben die Route von Berlin nach Nürnberg mit einem Zwischenstopp in Bozen verlängerte. Zum Glück lässt sich ein Großteil der Arbeit auch da erledigen, wo es ein Plätzchen fürs Notebook gibt und das WLAN zuverlässig und schnell ist. Ich war leider nur für eine Nacht im Parkhotel Holzner, aber für alle, die ein wirklich schönes Familienhotel in der Nähe von Bozen suchen, kann ich das Holzner von ganzem Herzen empfehlen. Zum Nachlesen hier mein Erfahrungsbericht vom Parkhotel Holzner.

Mein Balkon, mein Büro. Stabiles WLAN und viel frische Luft sind gut für die Arbeit.
Mein Balkon, mein Büro. Stabiles WLAN und viel frische Luft sind gut für die Arbeit.
Der Ausblick vom Parkhotel Holzner. Ein Aufenthalt hier ist wie Nachhausekommen.
Der Ausblick vom Parkhotel Holzner. Ein Aufenthalt hier ist wie Nachhausekommen.

Doch eine Auszeit ist keine Frage der Entfernung. Und Orte zum Auftanken gibt es überall. Ich nenne solche Orte immer „good energy place“, weil mir bis heute leider kein besserer Ausdruck dafür eingefallen ist.

Doch so sehr ich die Zeit nur mit mir allein genieße, so sehr bin ich auch mit meiner Familie zusammen. Manchmal braucht es wirklich nicht viel. Es reicht die Picknickdecke, die wir irgendwo in Brandenburg direkt neben einem Rapsfeld ausgebreitet haben.

Brandenburg ohne Filter. Manchmal braucht es nicht viel.
Brandenburg mit dem Smartphone und ohne Filter. Manchmal braucht es nicht viel.

Um einfach mal einen Tapetenwechsel zu bekommen, muss man aber noch nicht einmal die eigene Stadt verlassen. Das wird mir immer wieder bewusst, wenn wir einen der Parks von Berlin durchstreifen.

 

In diesem Jahr wollen wir uns natürlich die IGA, die Internationale Gartenausstellung in Berlin nicht entgehen lassen. Eine Seilbahn in Berlin ist schon etwas surreal. Aber irgendwie toll – für die Kinder sowieso.

Nicht Südtirol, sondern Berlin. Mitten in Marzahn-Hellersdorf.
Nicht Südtirol, sondern Berlin. Mitten in Marzahn-Hellersdorf.
Mal wieder Kind sein und Murmeln kullern lassen...
Mal wieder Kind sein und Murmeln kullern lassen…

Digitale Weiten, die ich nie zuvor betrat…

Ohne es zu geahnt oder geplant zu haben, machen sich derzeit Begriffe wie „Digitale Bildung“, „Medienkompetenz“ in meiner schönen Filterblase breit. Manch einer mag das belächeln, sind wir doch alle längst digital und online. Wir merken es nur manchmal nicht.

„Was mit digitaler Bildung“ ist das neue „was mit Medien“. Es ist ist im Trend, wenn es digital ist, auch wenn keiner so recht weiß, was eigentlich drin ist. Kurz bevor ich selbst eine Woche lang an einem intensiven Lab zum Thema „Digitale Medien in der frühpädagogischen Praxis“ teilnahm, war ich auf einer mehr als merkwürdigen Veranstaltung. Da wurde eine App als das große Ding zur Sprachförderung gefeiert. Ach ja, und die Kinder mit Fluchterfahrungen hätten auch noch etwas davon. Alle fanden es toll, weil es doch so digital war. Und eine App.

Ich war wohl die einzige in der Runde, die sich weigerte, den Begriff „digitale Bildung“ mit dem Benutzen einer App gleichzusetzen

Irgendwas mit (digitalen) Medien. Und was steckt dahinter?
Irgendwas mit (digitalen) Medien. Und was steckt dahinter?

Zum Glück durfte ich mich kurz darauf mit wunderbaren, wahnsinnig engagierten Menschen zusammen intensiv mit dem Thema „Digitale Medien“ auseinandersetzen und fühlte mich bestätigt. Digitale Medienkompetenz geht weit über das Anwenden einer App hinaus. Es gibt so vielfältige Möglichkeiten, digitale Medien bereits im Kindergarten kreativ und bereichernd einzusetzen.

Ein "Good Energy Place" nicht nur für Labs und Workshops ist das Quartier Zukunft der Deutschen Bank in Berlin
Ein „good energy place“ nicht nur für Labs und Workshops ist das Quartier Zukunft der Deutschen Bank in Berlin

Mal sehen, ob ich einige Ideen aus diesem Lab hier in meinem Blog vorstellen kann. Hier gibt erst schon mal einen ersten Einblick, warum ich fünf Tage lang meinen Schreibtisch gegen das Quartier Zukunft in der Berliner Friedrichstraße eingetauscht hatte.

Wird Familie jetzt digital? Nein, ist sie längst.

Die Digitalisierung zog sich weiter als Thema durch meinen Alltag. Das Familienministerium lud zur Fachkonferenz „Digitale Agenda für eine lebenswerte Gesellschaft“ und schon wunderte ich mich über die Verwunderung mancher darüber, dass ein Familienministerium eine Veranstaltung zur Digitalisierung organisiert. Ja, warum denn nicht? 

Digitale Agenda für eine lebenswerte Gesellschaft im Café Moskau
Digitale Agenda für eine lebenswerte Gesellschaft im Café Moskau

Dürfen nur Menschen über Digitalisierung fachsimpeln, die damit beruflich zu tun haben? Wieso wird Elternmeinung nicht viel öfter als Fachmeinung geschätzt? Und wieso denken wir überhaupt noch in Kategorien wie „analog“ und „digital“?

Ich konnte zwar nur in Teilen auf der Veranstaltung sein, aber es war in jedem Fall ein Tag, der mir wieder einmal viele Denkanstöße gab. Einen Videoeinblick gibt es hier.

Was ich mit Denkanstößen meine? Ich finde es wirklich interessant, dass beim Stichwort „Bildung“ in Deutschland offenbar immer noch mehrheitlich an die Zeit ab der Einschulung gedacht wird. Auch auf Veranstaltungen wie dieser. Ist ja klar. Kinder, die noch nicht die Schule besuchen, kriechen und siechen völlig ungebildet vor sich hin. Bildung beginnt schließlich erst auf der Schulbank.

Dieses Schubladendenken sollte endlich aufhören.

Bildungsorte sind überall

Manchmal sollte man einfach nachgeben und doch auf die Kinder hören. Meine lagen uns als Eltern ja schon länger damit in den Ohren, dass sie wieder ins Tropical Islands fahren wollten. Sogar die Jüngste stimmte eifrig mit ein, sie wolle wieder ins Poppical Eilen, obwohl es sie beim letzten Besuch dort noch gar nicht gab.

Sonne und Wissen tanken vor ungewöhnlicher Kulisse
Sonne und Wissen tanken vor ungewöhnlicher Kulisse

Sehr zu meinem Erstaunen gefiel mir der neue Außenbereich des Tropical Islands wirklich gut. Mit der Therme Erding bei München kann er natürlich nicht mithalten, aber wir fühlten uns pudelwohl. Erst als am Abend die Sonne unterging, wechselten wir von der Liegewiese draußen zur Bali-Lagune drinnen.

An diesem Tag mit dabei war die Broschüre „Game On! A Practical Guide to Campaigning“. Für alle, die mit und an Kampagnen arbeiten, aber auch für Blogger, die sich und ihr Business weiterentwickeln wollen, eine wirklich empfehlenswerte Lektüre. Hier kostenfrei als PDF zum Download und als gedruckte Version nur 1,45 Euro innerhalb von Deutschland. Kein Witz!

Liest noch jemand mit…?

Bis hierhin hat ja doch niemand durchgehalten, oder? Dann kann ich jetzt in aller Ruhe ganz rührselig werden.

Wenn Freundschaft wie Familie ist

Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade, es sei denn, jemand kann die Raumzeit krümmen. Ich gehöre nicht dazu, was dazu führt, dass ich mich manchmal allein zu ganz früher Stunde in den ICE nach Hamburg setze und einen Tag mit meiner Herzensfreundin genieße.

 

Gleichzeitig fanden zwei Veranstaltungen für Blogger in Hamburg statt. (Vielleicht eher mehr, aber dann nicht in meiner Sparte…) Aber manchmal muss man einfach alle großen Veranstaltungen sausen lassen um kleine Momente der Freundschaft zu feiern.

Solche kleinen Momente können eine Fahrt mit der Hamburger Fähre sein. Und weil die Fähre natürlich die Strecke von der Elbphilharmonie zu den Landungsbrücken viel zu schnell zurücklegte, fuhren meine Freundin und ich die Strecke einfach noch einmal zurück.

Mit dem richtigen Menschen wir jeder Ort ein toller Ort.
Mit dem richtigen Menschen wir jeder Ort ein toller Ort.

Und kann war da noch dieser ganz besondere, ja magische Moment. Wir hatten noch ein wenig Zeit, bevor uns die Züge in entgegengesetzte Richtungen wieder nach Hause brachten. Wir nutzten die Gelegenheit, um noch einen Moment bei der „Nacht der Chöre“ zu lauschen.

Gute Plätze bekamen wir natürlich nicht mehr, aber das war auch gar nicht nötig. Ergriffen von dem Moment und den wunderbaren Stimmen kullerten auf einmal die Tränen. Wenn so eine Welle des Glücks durch einen hindurch geht, schwappt schon mal oben etwas über.

And by the way…

Ich bin plötzlich 40 geworden. Einfach so. Und es hat gar nicht weh getan.

Ich (noch) mit 39 Jahren und nach langer zeit mit Inline Skates an den Füßen.
Ich (noch) mit 39 Jahren und nach langer Zeit mit Inline Skates an den Füßen.

Ich war also gar nicht weg, sondern nur mal eben beim Tanken. Gedanken tanken.

 

4 Kommentare

  1. Da bin ich ja froh, dass Du nicht krank bist. Ich dachte, bei Deinem FB-Kommentar, es hat Dich auch ausgeknockt. Du hast ja ein ordentliches Programm absolviert. Hut ab und alles Liebe nachträglich zum Geburtstag. :-) Liebe Grüße, Ines

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