Brauchen wir den Blogger Kommentiertag?

2. Blogger Kommentiertag Deutschland
2. Blogger Kommentiertag Deutschland

Was soll bitte #BloKoDe schon wieder sein? Und wozu brauchen Blogger denn einen Blogger Kommentiertag? Die Kommentarfunktion kann man schließlich das ganze Jahr über nutzen und nicht nur am 2. Januar 2015. Vor allem Blogger sollten das wissen.

In etwa so habe ich auch gedacht, als ich auf Facebook zur Teilnahme am 2. Blogger Kommentiertag Deutschland eingeladen wurde und zunächst den Kommentiertag (= Zeiteinheit und Teil einer Woche) als Kommentiertag (= engl. Etikett, auf Blogs: Schlagwort) gelesen hatte. Aber die Beschreibung machte eindeutig klar, worum es am 2. Januar gehen soll. Nämlich um das Stöbern auf einem bisher unbekannten Blogs und darum, dort – hoffentlich nicht nur beim aktuellsten Artikel – einen Kommentar zu hinterlassen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehen knapp 200 Blogs in der Teilnahmeliste. Schon jetzt habe ich einige Blogs dort entdeckt, die ich schon allein vom Namen her spannend finde.

Offizielles Logo zum 2. Blogger Kommentiertag Deutschland mit Hashtag #BloKoDe

Ein bisschen Blogger Kommentiertag ist schon heute

Und ich habe mich an die eigene Nase gefasst und (mal wieder) festgestellt, dass auch ich in letzter Zeit weniger auf anderen Blogs kommentiere. Sollte sich das womöglich durch den Blogger Kommentiertag ändern? Dazu müsste ich vielleicht diejenigen befragen, die bereits am 1. Blogger Kommentiertag Deutschland teilgenommen hatten. Haben sie langfristig ihr Kommentierverhalten geändert? Was brachte dieser Tag für den eigenen Blog? Und Kommentiere ich ab dem nächsten Jahr endlich wieder mehr auf anderen Blogs? Zumindest das hat der Kommentiertag jetzt schon bewirkt. Ich habe mich mal bewusst mit dem Thema beschäftigt.

Warum kommentiere ich auf Blogs eher selten?

Ich habe überlegt, warum ich selbst nicht die fleißigste Kommentatorin bin. Der Hauptfaktor ist bei mir die Zeit. (Ausrede!!!!) Nein wirklich. Tagsüber komme ich selten dazu, andere Blogs zu lesen. Wenn, dann lese ich den einen oder anderen Artikel unterwegs auf dem iPhone, wenn ich z.B. gerade Kind 3.0 stille. Alles andere findet abends statt, wenn die Kinder im Bett sind. Am Ende eines Blogartikels nehme ich mir nur ungern die Zeit zum Kommentieren – vor allem, weil es in der Mobilansicht so elend mühsam ist, erst recht mit nur einer freien Hand.

Manchmal treiben mich aber auch diese elenden CAPTCHA Codes in den Wahnsinn. Ich versuche es mit dem Entziffern genau einmal. Für mehr reicht meine Geduld nicht. Manchmal scheitere ich aber auch an irgendwelchen Aufforderungen, mich zu registrieren. Wenn nur Kommentare von Clubmitgliedern erwünscht sind, dann bitte. Gibt’s eben keinen von mir.

Es gibt aber auch genug Fälle, in denen schon viele Kommentatoren vor mir das geschrieben haben, was mir auch gerade auf der Zunge bzw. in den Fingerspitzen lag – oft sogar treffender formuliert, als ich es selbst gekonnt hätte. Auch das hält mich oft davon ab, dort auch noch meinen Senf dazu zu geben.

Werden Kommentare auf Blogs überbewertet?

Anderseits gibt es auch genügend Blogger, die sagen, dass sie der Anzahl der Kommentare unter ihren Blogartikeln sowieso keine große Bedeutung beimessen. Man kenne schließlich seine Statistiken und klassische Blog-Kommentare werden immer weiter abnehmen. Die Interaktion verlagere sich ohnehin zu allem, was schneller geht, als ein Formular für einen klassischen Blog-Kommentar auszufüllen. Manchmal finden auch die Diskussionen eher auf den Social Media Kanälen statt, auf denen man den Artikel teilt, anstatt unter dem Artikel selbst. Und ist das Liken, Teilen, Favorisieren, Retweeten oder +1 auf Google Plus zu geben nicht auch einer Wertschätzung.

Und spätestens beim Stichwort Spam wird klar, dass allein die Anzahl der Kommentare nicht überbewertet werden sollte. Wenn mir jemand mit Namen „Super Familienhotel in Südtirol“ schreibt (natürlich direkt mit einer Hotelwebseite verlinkt), dass er auch findet, der Harz sei schön, dann freue ich mich eher so mittelmäßig. Dabei gibt es viele Artikel, bei denen ich selbst am liebsten nur ein kurzes „Wow, tolle Bilder.“ oder „Gut gebrüllt!“ hinterlassen würde, dann aber doch denke, dass diese Art von Kommentaren nicht so prickelnd ist.

Welche Kommentare will ich als Blogger (geben)?

Doch welche Kommentare wünschen wir uns als Blogger eigentlich? Was macht „gute Kommentare“ aus? Steve von Zielbar.de favorisiert die Kommentare, die einen Mehrwert für die Leser seines Blogs schaffen. Ich mag den Begriff Mehrwert nicht sonderlich, da er zur Zeit fast schon inflationär gebraucht wird. Aber dass Steve eine solche Liste aufgestellt hat, nach der er sich selbst beim Kommentieren auch richten möchte, halte ich schon mal für eine gute Idee.

  • Sich für den Beitrag bedanken
  • Die eigene Meinung, die man auch sachlich vertreten kann, einbringen
  • Über eigene Erfahrungen berichten
  • Je nach Zielgruppe auch einen Unterhaltungswert schaffen
  • Andere Kommentierende erwähnen und auf deren Meinungen eingehen
  • Sofern sinnvoll und weiterführend zum Thema, auch mal auf Blogbeiträge anderer hinweisen
  • Zu weiteren Diskussionen anregen

Den vorletzten Punkt werde ich demnächst auf jeden Fall häufiger umsetzen. Warum denn nicht auch mal einen Link posten, wenn man einen Artikel kennt, der einen guten Beitrag zum Thema liefert?

Es bleibt abzuwarten, welche Art von Kommentaren der Blogger Kommentiertag am 2. Januar hervorbringt. Hoffentlich mehr als ein paar Mal Hallo unter dem aktuellsten Beitrag auf der Startseite. Über falsche Erwartungen beim Kommentieren hat Thomas auf Bloggerhobby.de einen schönen Absatz geschrieben. Bei dem von ihm zitierten Spruch “Ich kommentiere bei dem nicht mehr, der kommentiert ja nicht zurück”, musste ich schmunzeln, denn so oder ähnlich habe ich Blogger auch schon wehklagen gehört. Das erinnert mich an die Gespräche im Kindergarten von Kind 2.0. „Ich hab dem extra meine Puppe hingelegt, aber der will mir trotzdem nicht seinen Bagger geben!“

Jetzt aber genug Gelaber meinerseits. Ich lade alle herzlich ein, am 2. Blogger Kommentiertag Deutschland teilzunehmen und das Event zu teilen. Hier geht’s zur Anmeldung.

So, ich übe mich dann wieder mal darin, unter anderen Blogartikeln einhändig Kommentare zu hinterlassen, denn Kind 3.0 meldet schon wieder Milchbedarf an. Derweil könnt ihr mir ja einen Kommentar hinterlassen, wie eure Erfahrungen mit den Kommentaren auf Blogs sind. Aber bitte mit Mehrwert! ;-)

14 Kommentare

  1. Ganz knapp, weil mit dem Handy, einer Hand und so. Du weißt ja, wie mühsam das ist. Kann ich alles voll und ganz unterzeichnen. Manchmal kommentier ich auch nur nicht, weil ich sonst vielleicht noch alle vorherigen Kommentare lesen müsste und da fehlt dann einfach ganz oft die Zeit und die nutze ich um weitere Blogs zu nutzen. Aber in letzter Zeit geb ich mir Mühe und kommentier auch mal.

    (Und du weißt ja, dass du jetzt auch bei mir kommentieren musst. ;-) #spassgemacht)

    Liebe Grüße aus der Pfalz!
    Susanne…schon wieder auf dem Sprung als Kindertaxi

    1. Welch ein Glück, dass du hier die Erste warst, Susanne. :-)
      Geht mir aber ähnlich. Bei vielen Kommentaren ist meist schon alles gesagt. Und doch gebe ich hin und wieder noch meinen Senf dazu, wenn beispielsweise eine bestimmte Sichtweise zu einem Thema noch nicht in Erwähnung gezogen wurde. Zudem werden die bisheren Kommentatoren oftmals über weiteres Feedback per E-Mail informiert. So können dann schnell mal interessante Diskussionen und gute neue Kontakte entstehen. ;-)

    2. Okay, Susanne, Blogs kommentieren im Kindertaxi wäre ja auch schon nicht mehr Multitasking sondern hochgradig gefährlich! Und den Wink mit dem Zaunpfahl habe ich ich verstanden. ;-)

      Du darfst mein „Hallo, toll geschrieben“ gleich freischalten.

      LG Sophie

      1. Ha, da siehst du mal, hättest Du jetzt nicht kommentiert, dann hätte ich nicht gemerkt, dass der Link für müde Mamas fehlt (jetzt ist er da). Kommentare sind also wichtig.
        Liebe Grüße nach Berlin
        Susanne

  2. Hallo Sophie,
    ich kenne die Situationen, die du beschreibst: schnell mobil lesen, aber auch schnell wegklicken weil Stillen, Captcha oder Handytastatur eine Hürde sind. Ein Daumen hoch ist in den Social Networks viel schneller gesetzt.

    Aber genau das ist schade!
    Was freue ich mich, wenn jemand auf meinem Blog kommentiert und das möchte ich auch anderen Bloggern geben: Feedback. Ein Blog ohne Feedback ist wie ein Hörsaal ohne Studenten – leer.

    Ich bemühe mich, nicht nur in den Social Networks zu antworten, sondern auch in den Blogs. Die Freude ist höher. Wenn nur nicht die technischen Hürden wären (ich musste drei Felder ausfüllen und noch einen Text schreiben!). Aber dafür bekommst du Feedback und freust dich vielleicht. Na, überzeugt? ;-)
    </Mehrwert)

  3. Hallo Sophie,

    freut mich, wenn Dir die Idee mit der Liste gefällt. Herzlichen Dank fürs Zitieren. :-)

    Ich mag solche „Kick-Ass“-Aktionen wie den Kommentiertag. Ein guter Einstieg, um sich als Blogger das Kommentieren auf anderen Blogs wieder zur Gewohnheit zu machen. Bloggen besteht ja numal aus Geben und Nehmen.

    Beste Grüße
    Steve

    1. Hallo Steve,

      gerne doch. „Wieder zur Gewohnheit machen“ gefällt mir als Formulierung, aber ich befürchte, dass es tatsächlich für wenige Gewohnheit ist. Ich meine, mal irgendwo aufgeschnappt zu haben, dass man etwas in Schnitt 66 Tage lang tun muss, damit es tatsächlich zur Gewohnheit wird.

      VG Sophie

  4. Vielen Dank für den Hinweis!

    Ich kommentiere leider auch viel zu wenig, freue mich aber natürlich über Kommentare bei mir.

    Leider muss ich moderieren, weil ich schon negative Erfahrungen machen musste.

  5. Hallo Sophie,

    ich bin durch Zufall auf den Aufruf zum ersten Kommentiertag gestossen und habe einfach mal mitgemacht. Meine Erfahrungen waren allerdings nicht so toll, es wurden Listen geführt wer schon bei wem kommentiert hat und mehr als ein „Hallo vom Kommentiertag“ war oft auch nicht dabei.
    Ich habe ein paar tolle Blogs gefunden und hatte echt Spaß dabei, aber dieser Wettbewerb der dann plötzlich aufkam, war mir persönlich zu doof.
    Ich hoffe, es ist dieses mal anders, weil ich die Idee dahinter nach wie vor gut finde, aber ich muss mir noch überlegen, ob ich mitmache, kostet ja auch ein wenig Zeit, wenn man eben nicht einfach nur „Hallo“ beim ersten Eintrag hinterlässt.
    Ansonsten geht es mir ähnlich, bin meist mobil unterwegs und so ist kommentieren manchmal einfach nicht möglich. Ein „Daumen hoch“ bei Facebook oder Instagram ist da schneller gemacht. Merke aber auch immer, wie ich mich über Kommentare freue und habe es auf meiner „Sollte ich unbedingt in 2015 machen“-Liste.
    Bin gespannt, was Du danach darüber berichtest und vielleicht bin ich ja auch dabei.

    Lieben Gruß | Barbara

  6. Zugegeben, ich weiß nicht, was ich mit so einem Bloggerkommentiertag anfangen soll. Warum sollte ich ausgerechnet am 2. Januar mehr kommentieren als sonst? Da sind sowieso Schulferien, entweder sind wir nicht da oder ich hab keine Zeit, weil Kinder um mich herumhopsen (betrifft natürlich nur die Randgruppe Eltern).

    Ich hatte das Glück, dass ich in diesem Jahr ja auch beruflich sehr viel mit Blogs zu tun habe, viele neue Blogs entdecken konnte. Meistens kommentiere ich nicht, ich verlinke lieber. Mir geht es mit diesem Captcha, Discuss und all dem „Melde dich erst an“ Kram so wie dir. Da bin ich dann auch weg…

    Auf Diskussionen lasse ich mich selten ein, weil es eben selten sachlich bleibt (neulich erst auf FB – zwar kein Blog, aber egal – erlebt).

    Und ehrlich, noch ein Kommentar mehr oder weniger zu „das sind aber tolle Fotos“ oder „das Häkelkätzchen hast du aber total toll gemacht.“ (auch dann, wenn das Ding totaler Mist is)…och, nö.

    Ich ruf lieber an oder schreib ne Mail :).

    1. Ha, Dani. Der letzte Satz ist schon Blogger-Avantgarde. Eine schöne E-Mail wäre direkt mal eine Option, wenn wieder dieser Fall auftritt, dass vor mir schon gefühlt 100 Leute das gleiche gesagt haben und ich denke, den 101. von mir braucht der Verfasser jetzt nicht auch noch.

  7. Hach, einen extra Kommentar-Tag gibt es also. Was passiert aber, wenn ich an diesen Tag keinen Artikel finde, den ich kommentieren möchte? Ich meine, kann ja durchaus passieren, oder? Ich selbst brauche keinen bestimmten Tag, um irgendwo zu kommentieren, ich kommentiere einfach, wenn ich Lust dazu haben und etwas zum Thema sagen kann/will.

    Da fällt mir übrigens ein, dass ein zustimmender Kommentar bei Meinungsartikeln durchaus Sinn machen kann – ein ablehnender übrigens auch. Also auch solche Kommentare wie „Gut gebrüllt Tiger“. Es muss nicht immer ein gut ausformulierter Kommentar sein, der sich mit allen Facetten des Artikels beschäftigt. Manchmal reicht einfach schon die Zustimmung, um sich nach einem Artikel wieder etwas wohler zu fühlen.

  8. Hallo Sophie, aber was ist mit all den Neu-Bloggern, die irgendwie noch auf Kommentare „angewiesen“ sind, sich über jedes einzelne freuen und daraus was machen/lernen? Gerade das finde ich wichtig, wenn man einen neuen Blog oder Artikel von jemanden liest, den man noch nicht kennt. Ich glaube aber auch, dass ein fester Tag da nichts bringt, aber der Gedanke daran schafft Bewusstsein. Es sollte eher eine Aktion sein, ein Kommentar pro Woche auf einem für sich neuen Blog und einem unter seinem Lieblingsartikel. Ist sowas umsetzbar?
    Lieben Gruß
    Bella

    1. Hallo Bella,

      danke für deinen Kommentar. Glaub mir, auch die „alten Hasen“ freuen sich über Kommentare. Nicht aber über den Spam, der als Kommentar getarnt daher kommt.
      Die Idee „ein neuer Blog pro Woche“ ist ziemlich gut. Die Frage ist, ob man im Zweifelsfall auch einen Kommentar hinterlassen muss, wenn man keinen Lieblingsartikel findet. Im schlimmsten Fall so in etwa: „Lieber XY. Ich habe in deinen Blog leider keinen einzigen Artikel gefunden, der mir gefallen hat…“ *LOL*

      LG Sophie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.