Nein, ich heiße hiermit nicht die vielen englischsprachigen Touristen im Kiez willkommen, die mit ihren Rollköfferchen und einem schlechten Schwarz-Weiß-Ausdruck eines Google Maps Kartenausschnitts auf der Suche nach ihrer Ferienwohnung durch die Straßen irren. Und ich habe mich auch nicht in der Überschrift verschrieben. Wellcome steht hier gerne mal auf den Aufstellen vorm Café, die jetzt auf englischsprachige Beschriftung umgestellt und die Preise gleich ein bisschen auf Touristenniveau angehoben haben. Wellcome steht aber auch für praktische Hilfe für Familien nach der Geburt. Da am 13. Februar ganz offiziell einer neuer wellcome-Standort im FRÖBEL-Kindergarten in Berlin-Mitte eröffnet wird, nehme ich das mal zum Anlass für einen Blogartikel über die wellcome-Idee.
Wer Kinder hat, kennt die Situation vielleicht: Das Baby ist da, die Freude ist riesig und jetzt müsste man doch aufblühen und den Zauber des Anfangs genießen, wie es in den Büchern immer so schön heißt. Doch oft geht nichts mehr und der Zauber hat sich ganz schnell in Ernüchterung, Ohnmacht und Hilflosigkeit gewandelt. Mütter werden heute wenige Tage nach der Geburt eines Kindes aus der Klinik entlassen. Zuhause beginnt – trotz aller Freude über das Neugeborene – der ganz normale Wahnsinn einer Wochenbett-Familie: das Baby schreit, niemand kauft ein, das Geschwisterkind ist eifersüchtig, man selbst nur noch ein Schatten seiner selbst. Babystress pur, aber keine Hilfe weit und breit. Denn immer öfter sind Eltern, Geschwister und Bekannte über das ganze Land verstreut.
Wer keine Hilfe in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt eines Kindes hat, bekommt sie von wellcome. Wie ein guter Engel kommt eine ehrenamtliche wellcome-Mitarbeiterin der Familie zu Hilfe. Sie wiegt das Baby in den Schlaf, während die Mutter ausgiebig duscht. Sie geht mit dem Geschwisterkind zum Spielplatz, begleitet die Zwillingsmutter zum Kinderarzt. Wenn es nötig ist, kauft sie Kleinigkeiten ein, steht mit Rat und Tat zur Seite oder hört einfach nur zu.

Es sind oft schon kleine Momente der Entlastung, die entscheidend sein dafür können, wie der Rest des Tages verläuft. Am Telefon sagte mir die Berliner wellcome-Koordinatorin Katja Brendel, dass schon viel getan ist, wenn eine Mutter ihr Kind nach einer oder zwei Stunden wieder lächelnd in den Arm nehmen kann. Es geht nicht darum, dass jemand den kompletten Haushalt schmeißt oder man einen Babysitter zum Ehrenamts-Tarif bekommt.
Die wellcome-Idee: Die Familie erhält eine individuelle, einfühlsame Unterstützung, die sie wirklich entlastet und dafür sorgt, dass das Eltern-Kind-Verhältnis nicht von Anfang an durch zu viele Überforderungssituationen getrübt wird. Und die Ehrenamtlichen erfahren sehr schnell, dass sie mit ihrem Engagement etwas bewirken können. Was einmal als ein Projekt vor über zehn Jahren in Hamburg entstand, ist inzwischen bundesweit eine der erfolgreichsten Initiativen für Mütter und Kinder, die fast ausschließlich von Spendengeldern finanziert ist. Die wellcome-Ehrenamtlichen engagieren sich komplett freiwillig. Sie erhalten aber einen Versicherungsschutz und bekommen das Fahrgeld ersetzt. Die Familien, die Hilfe in Anspruch nehmen, bezahlen in der Regel an wellcome einen Betrag von 5 Euro pro Stunde. Wer wenig Geld hat, zahlt aber oft weniger bis hin zum symbolischen 1 Euro. Wenn Familien mehr geben können, freut sich wellcome immer über eine Spende.
Mehr Informationen gibt es unter www.wellcome-online.de
Hallo Sophie
Ich staune ja was es alles gibt. Von dieser Idee und Einrichtung habe ich noch nie gehört.
Ich finde es toll das es so etwas gibt und es ist mit Sicherheit eine große Hilfe für Mama (oder Papa) und Kind, die der Beziehung nur gut tun kann.
Aber irgendwie schon krass, das viele inzwischen auf solche Hilfe angewiesen sind.
Liebe Grüße, Christian