Familienwochenende im Harz (…und der wahrscheinlich schlechteste Cappuccino Sachsen-Anhalts)

Aus dem Reiseblog: Familienurlaub im Harz

Wenn der Herbst so golden zum Fenster hinein schreit, dass man es nicht mal mehr schlechten Gewissens auf dem Sofa aushält, dann fällt als Stadt-Mama schnell der Entschluss: „Es geht raus ins Grüne!“ Geplant war ohnehin ein Besuch bei meiner Oma im Seniorenheim in meiner Geburtsstadt Halle an der Saale. Was lag also näher, als mit Mann und Kindern den Rest des Wochenendes und den Montag gleich dazu für eine kleine Harzreise zu nutzen? Gesagt, gebucht.

Ohne ein weiteres Familienmitglied um seine Zustimmung zu bitten, hatte ich ein Zimmer im Reit- und Sporthotel Nordmann in Stangerode gebucht. Nicht, weil ich das Hotels als Familienhotel im Harz schlechthin empfehlen kann – dazu gibt es leider doch etliche Abstriche, sondern weil in Stangerode noch das Haus meiner Großeltern steht und ich lebendige Erinnerungen an meine Ferienaufenthalte als Kind an dieses kleine Dorf am Harzrand habe. Voll mit Kindheitserinnerungen plapperte ich schon auf der Fahrt dorthin wie ein Wasserfall. Häufigster Satzbaustein: „Und da hat die Mama als Kind immer…“ Ich hoffe, meine Familie verzeiht mit diesen sentimentalen Redeschwall und die Erzählungen von mir selbst in der dritten Person.

Familienurlaub im Harz: Sonnenaufgang in Stangerode

Wenn ich eine Empfehlung für Ausflüge im Harz machen kann, dann ist es die, Bundesstraßen weitestgehend zu meiden – es sei denn, man will nach einem langen, erlebnisreichen Tag einfach nur auf dem schnellsten Weg zurück in die Unterkunft. Die kleinen Straßen, die sich von Dorf zu Dorf schlängeln, führen durch wirklich romantische Gegenden und die Kurven machen einfach Spaß. Gut, gelegentlich dämpft auch ein Traktor den Kurvenspaß, aber den ist man in der Regel im nächsten Ort wieder los.

In Thale , unserem Ausflugsziel am Sonntag, sind wir hoch gefahren, gewandert, herunter gefahren, geschlendert, hoch gefahren, gebummelt, kurz bergab gerast, zurück gewandert, wieder herunter gefahren und müde zum Auto zurück geschlurft. Ja, ich glaube, in genau der Reihenfolge. Während Kind 1.0 die zurück gelegten Strecken gar nicht als Wandern wahrgenommen hatte, weil es immer etwas zum Rumklettern gab, ließ sich Kind 2.0 viel tragen. Der Nachwuchs genoss die Fahrten mit Sessellift, Kabinenbahn und den Harzbob, während ich immer noch auf meiner kleinen Nostalgiewolke schwebte und mein Mann immer mal wieder die Kamera zückte.

Familienurlaub im Harz: Rosstrappe und Hexentanzplatz in Thale Familienurlaub im Harz: Wanderung mit tatkräftiger Unterstützung und Sessellift in Thale

Am Abreisetag legten wir noch einen Zwischenstopp am Süßen See ein. Noch so ein Fleckchen mütterlicher Erinnerung an Kindertage, denn von Halle ist der Süße See quasi ein Katzensprung. Fährt man wie wir allerdings an einem Montag oder an einem Dienstag dorthin und dass auch noch im Herbst, muss man drauf gefasst sein, sich mit jeder Menge schöner Landschaft und Schildern mit der Aufschrift „Ruhetag“ zufrieden geben zu müssen. Von Schloss Seeburg haben wir immerhin ein paar Quadratmeter Hof gesehen, denn mehr war nicht zugänglich. Eine kleine Mahlzeit mit Blick auf den See? Mit diesem Wunsch landeten wir am Nordstrand, an dem immerhin ein kleiner Kiosk geöffnet hatte.

Familienurlaub im Harz: Zwischenstopp am Süßen See

Für die Kinder gab’s ein Eis und für die Erwachsenen ein liebevoll belegtes Fischbrötchen mit der wohl größten Portion Krautsalat, die jemals zwischen zwei Brötchenhälften gequetscht wurde. Dazu ein Heißgetränk, dass laut Kreidetafel ein Cappuccino sein sollte. Ganz liebevoll auch hier das Häubchen aus Sprühsahne mit Kakaopulver. Doch die Flüssigkeit unter dem Sahneberg entpuppte sich als Instant-Cappucino, dessen Geschmack sich am besten mit undefinierbar mit leichter Kakao-Note beschreiben lässt. Ohne weitere weitreichende Stichproben gemacht zu haben, behaupte ich hiermit, dass das wohl der schlechteste Cappuccino Sachsen-Anhalts gewesen ist.

Familienurlaub im Harz: Der wahrscheinlich schlechteste Cappuccino - immerhin mit schöner Aussicht

Dieses Rückreiseerlebnis konnte aber den Gesamteindruck vom Wochenende nicht schmälern. Und weil das goldene Herbstwetter noch anhält und uns schon wieder raus aus der Stadt ruft, geht die nächste Tour nach Bad Belzig in Brandenburg.

Dieser Beitrag ist Teil meines Familienreiseblogs. Für meine Reisen arbeite ich auch mit touristischen Partnern zusammen. Hier erfährst du mehr über mich als Reisebloggerin und meine Reiseartikel.  

4 Kommentare

  1. Hi,
    Wollt nur mal eben sagen das die Bilder und Artikel super sind, und ich schon irgendwie naidisch bin :D Aber auch nur weil ich grade noch kein Urlaub habe. Ich bin immer im Harz wandern. Da gibts immer so viel zu entdecken. Meine bleibe ist dan meist das Hotel Harz oder ich campe :D Lg. Kim

    Ps: Super Blog weiter so :D

  2. Hey,
    erst mal: ein wundervoller Blog. Wandern im Harz ist wirklich sehr sehr schön. Meine Familie und ich sind dem Harz inzwischen ein bisschen „entwachsen“ und haben uns nach Südtirol getraut. Dort haben wir Urlaub im Gassenhof Ridnaun (gassenhof.com) gemacht. Das zugleich urige und schicke Hotel können wir nur empfehlen, wenn es mal nach Südtirol gehen sollte.

    lg
    Coco

    1. Danke für den Tipp. Bad Lauterberg kenne ich noch aus einer Zeit vor den Kindern. Allerdings machen die Beispielsbilder aus den Appartements den Eindruck, das Mobiliar entspräche nicht mehr ganz dem Zeitgeist.

      Viele Grüße,
      Sophie

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