Am Anfang stand die Idee: „Ich könnte meine Haare für einen guten Zweck spenden…“ Am Ende habe ich meine Haare für krebskranke Kinder gespendet und bekam nicht nur viel Zuspruch über meine Social Media Kanäle, sondern konnte auch fast 1.500 Euro an Spenden an zwei Kinderhospize in Berlin und Hamburg weiterleiten.
Seit dem letzten Sommer rangiert mein Erfahrungsbericht über meine Haarspende auf der ersten Seite bei Google, wenn jemand „Haare spenden“ bzw. „Haare spenden für Krebskranke“ sucht. Das spült immer mal wieder eine konkrete Frage in meinen Posteingang oder einen Kommentar direkt unter den Blogbeitrag. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Frage, ob man auch seine Haare spenden kann, wenn sie schon grau sind oder wie man sicher sein kann, dass die Haarspende wirklich direkt bei Bedürftigen, wie in meinem Fall krebskranken Kindern ankommt.
Heute habe ich aber diese E-Mail hier bekommen:
„Sehr geehrte Frau Lüttich,
ich bin auf Ihre „Haare spenden: Mamas Zopf für Krebskranke Kinder“ Aktion gestossen. Ich plane momentan etwas ähnliches. Ich möchte mir eine Glatze rasieren lassen und ähnlich wie bei einem Spendenlauf dafür vorher Sponsoren suchen. Ich bin auf die Idee durch ein ähnliches Projekt in den USA gekommen (http://www.stbaldricks.org). Meine abgeschnittenen Haare möchte ich dann wie Sie spenden und das gesammelte Geld soll and das Kinderhospiz Sternenbrücke gehen. Ich hoffe noch einige andere mit ins Boot zu holen und auch zum mitmachen zu motivieren.
Ich brüte nun schon das ganze Wochenende über dem Projekt und der möglichen Umsetzung. Meine große Sorge ist es, dass sich Menschen, die ihre Haare durch eine Krankheit verloren haben, durch die Aktion verletzt fühlen. Mir geht es darum zu unterstützen, aufmerksam zu machen und hoffentlich mit der Spende der Haare noch einige Menschen glücklich zu machen.
Ich habe das Gefühl, dass Menschen, die eine Glatze haben in unserer Gesellschaft schnell stigmatisiert werden. Die Idee, dass dies eine freiwillige Entscheidung war, kommt den meisten nicht. Das ganze wird zu einem Ausschlusskriterium: Wer keine Haare hat, mit dem stimmt etwas nicht. Ich denke, dass es dadurch besonders für Menschen die krankheitsbedingt ihre Haare verloren haben, schwierig ist sich selbst zu akzeptieren. Weder sind sie in der Öffentlichkeit wirklich repräsentiert, noch bekommen sie die notwendige Rückmeldung. Darauf würde ich gerne aufmerksam machen und vielleicht auch in winzig kleinen Schritten zu einer Veränderung beitragen.
Nichtsdestotrotz macht es mir Bauchschmerzen, wie das Projekt bei Betroffenen ankommen wird. Ich würde mich sehr freuen wenn Sie mir vielleicht berichten würden, was für Rückmeldungen sie bekommen haben? Unter Umständen vielleicht auch von Betroffenen?
Mit freundlichen Grüßen, N.“
Ich weiß gar nicht, was ich in dem Fall antworten kann und ob ich überhaupt die richtige Ansprechperson für diese Frage bin. Versteht mich nicht falsch, ich würde es jederzeit wieder tun und möchte jede gern ermutigen, seine Haare zu spenden. Aber ich kann nur aus meiner subjektiven Sicht sprechen und vor allem nur für mich. Bin ich überhaupt in der Position, einen qualifizierten Rat zu geben?
Bestärkt durch meine Kinder stellte sich für mich die Frage ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr, ob ich meine Haare für den guten Zweck spende, sondern wie ich sie spende, damit möglichst viele Menschen von der Möglichkeit einer Haarspende erfahren.
Als ich heute diese E-Mail und die damit verbundenen Fragen las, musste ich mir aber eingestehen, dass ich nicht weiß wie Betroffene darauf reagieren würden. Ein Pixie-Schnitt ist das eine und war bei mir nur das Resultat, dass ich dem Friseur sagte, er solle so schneiden, dass der Zopf so lang wie möglich wird. An dieser Stelle übrigens nochmal ein großer Dank an Tim Kreutzfeldt vom Ponyclub in Berlin-Friedrichshain, der mir als seinen Beitrag zur Haarspendenaktion die Haare komplett gratis geschnitten hat.
Tatsächlich kann ich nur eine Antwort geben, die leider so wenig hilfreich ist, wie sie schwülstig klingt: Wer mit der Idee spielt, seine Haare für den guten Zweck zu spenden – und das müssen nicht immer zwangsläufig Krebskranke sein – der sollte einfach auf sein Bauchgefühl hören. Man kann im Kleinen und ganz ohne Social Media Rummel seine gute Tat vollbringen und wird danach mit Sicherheit das Gefühl haben, wirklich etwas Gutes getan zu haben. Aber wenn man denkt, dass man durch seine Aktion auch andere zu einer Haarspende bewegen könnte, dann finde ich das unterstützenswert. Nur stehe ich mit niemandem in Kontakt, der mir wegen der E-Mail heute einen Rat geben könnte.
Deswegen die Frage ans große weite Internet und euch: Kennt ihr jemanden, der jemanden kennt, der berichten könnte, wie solche Aktionen, sich eine Glatze rasieren zu lassen, bei Betroffenen ankommen würde? Ich bin über eure Meinungen und Erfahrungsberichte dankbar. Gern auch an kontakt@berlinfreckles.de, wenn es nicht öffentlich über die Kommentarfunktion sein soll.
Übrigens: Meine Sammelaktion anlässlich der Haarspende für krebskranke Kinder läuft unter ➽ http://bit.ly/MamasZopf weiter. Ich freue mich über jeden einzelnen Euro, den ich an die Kinderhospize weiterleiten kann.
Hallo Sophie!
eine tolle Aktion! Sollte jeder Friseur machen, wenn mal bei einer Kundin oder einem Kunden die Haare abgeschnitten werden, was ja auch durchaus mal vorkommt. Viele Haare landen dann bestimmt einfach im Müll, was dann natürlich sehr schade ist.
Ich habe ja auch schon mal über kurze Haare nachgedacht, aber für mich kommt das dann doch nicht in Frage. Ich glaube kurze Haare stehen mir einfach nicht, ganz im Gegensatz zu Ihnen.
Aber durch solche Aktionen ermutigt man ja auch andere, was man ja auch an der Zuschrift sieht. Und das finde ich ganz toll!
LG
Doreen
Liebe Doreen,
hab vielen Dank. Ich sehe das genau so. Viel zu viele Haare landen im Müll und wüssten mehr Leute davon, würden sie sicher spenden.
Sophie
Aber durch Bloggerinnen wie dich, werden die Leute ja aufmerksam! Und das ist doch sehr positiv!
Hallo Doreen,
danke. Ja, das stimmt und ich freue mich, dass mein Blogartikel schon so oft aufgerufen wurde – und immer noch aufgerufen wird. :-)
Liebe Grüße, Sophie!
Hallo Sophie,
ich möchte auch meine Haare spenden, läuft es noch.
Liebe Grüße.
Sandra
Liebe Sandra,
toll, dass du auch deine Haare spenden willst. Wenn du dabei wie ich, an den Verein Haarfee gedacht hast, der die fertigen Perücken an Kinder ohne Haare verschenkt, dann kannst du deinen Zopf nach wie vor dorthin schicken.
Schau bitte mal unter http://www.vereinhaarfee.at/#kontakt
Du kannst deine Haare ab einer Länge von 40cm zu einem Zopf geflochten und umweltfreundlich in Papier verpackt inkl. Angabe der E-Mail Adresse direkt an den Verein schicken:
Verein Haarfee
„Echthaarperücken für bedürftige Kinder“
Salon Folgeeins
zH: Yochai Mevorach
A – 1070 Wien, Lindengasse 32
Viele Grüße, Sophie