Was, wenn die Urlaubsreise am Geld scheitert?

Reisetipps mit Kindern gesucht? Sohnemann plant schon mal die weitere Reiseroute.

Im Urlaub verreisen? Jeder Fünfte in Deutschland kann es sich nicht leisten, jährlich mindestens eine Woche in Urlaub zu fahren, sagt das Statistische Bundesamt in seinem veröffentlichten Jahrbuch 2017. Kinder sind noch mehr betroffen. 16% aller Familien mit zwei Kindern kann sich noch nicht einmal im Jahr eine einwöchige Urlaubsreise leisten. Bei den Alleinerziehenden mit Kindern geben sogar 43% an, aus finanziellen Gründen auf eine Urlaubsreise verzichten zu müssen.

Jeder Fünfte in Deutschland kann es sich nicht leisten, jährlich mindestens eine Woche in Urlaub zu fahren

Und wir reden von nur einer Woche einmal im Jahr. Ich finde diese Zahl erschreckend hoch.

Es verwundert mich nicht, dass Christine von Mama arbeitet auf  Twitter an Lehrkräfte appelliert, am ersten Tag nach den Ferien nicht einfach davon auszugehen, dass jedes Kind in den Ferien verreist sei.

In dem Moment, als ich den Tweet sah, waren wir in Polen und ich dachte: „Ich blogge ja als Reisebloggerin über ein echtes Luxusthema!“

Reisen sollte kein Luxus sein. Erst recht nicht für Kinder.

Mit etwas zeitlichem Abstand wollen mir diese statistischen Zahlen immer noch nicht aus dem Kopf gehen. Ist denn guter Urlaub wirklich ausschließlich eine Frage des Geldes? Gibt es nicht genügend Alternativen?

Und ganz provokativ gefragt: „Ist die Möglichkeit, reisen zu können, nicht auch eine Frage des Willens?“

Wird das Geld nicht am Ende einfach für andere Sachen ausgegeben, auf die reiselustige Familien lieber verzichten?

Spartipps für den Familienurlaub und die Zeit, sich damit überhaupt zu befassen

Eine Familienreisebloggerin, an die ich beim Thema „Geld“ denken muss, ist Geraldine von www.reiseratte.de, die ein Buch mit dem Titel „Günstig reisen mit Kindern – Von Österreich bis Oman“ herausgegeben hat.

Oder Jenny von www.weltwunderer.de, die ebenfalls dem Thema „Reisebudget“ speziell für Familien ein nützliches Taschenbuch gewidmet hat.

Gar nicht erst erwähnen will ich die unzähligen Artikel im Netz, die sich damit beschäftigten, wie man (fast) ohne Geld verreisen kann.

Aber fehlen denjenigen Familien mit Kindern, die in den Ferien nicht verreisen, am Ende vor allem Zeit und Nerven, um sich gedanklich überhaupt mit Reiseplanungen beschäftigen zu können? Wer andere Probleme wälzt, wird sich schwerlich die noch so gut gemeinten Reisespartipps durchlesen und dann die nächste Urlaubsreise planen.

Spontan denke ich aber auch an Stephanie vom Blog www.freieben.net, die sich als Alleinerziehende auch ohne Geld ihren Traum vom gemeinsamen Reisen mit ihrem Sohn erfüllt. Sie schreibt auch ganz offen über die Hürden, die sie meistern muss. Aber ist sie beispielhaft? Ist ihre Situation nicht zu weit weg von einer normalen Urlaubsreise?

Was ist überhaupt eine normale Urlaubsreise?

Ist ein beim Reiseveranstalter gebuchter Pauschalurlaub überhaupt noch das Maß aller Dinge? Braucht es wirklich ein bestimmtes Verkehrsmittel (Stichwort Flugreise!) und eine Mindestdistanz vom Wohnort, damit man von einer „richtigen Urlaubsreise“ sprechen kann?

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Kann man mit wenig Geld trotzdem gut in den Ferien verreisen? Welche Unterstützung können Eltern in Anspruch nehmen? Wo gibt es Spartipps für den Urlaub, die nicht nur für Single-Reisende funktionieren, sondern auch für Familien?

Ich bin gespannt auf eure Kommentare, Beiträge und Linktipps.

Familienurlaub ist nicht gleich Urlaubsreise

Ich habe diesen Abschnitt noch ergänzt, da mir durch die Kommentare hier ein Aspekt noch einmal ganz besonders deutlich geworden ist. Das Bedürfnis, mit seiner Familie einen Urlaub im Sinne einer gemeinsamen „Familienerholung“ zu verbinden, ist das eine. Der Wunsch, mit seiner Familie auch einmal zu ferneren Zielen eine Urlaubsreise zu machen, existiert aber auch.

Wahrscheinlich muss man aber tatsächlich den Wunsch nach der Erholung mit der Familie (Egal wohin, Hauptsache mal raus!) trennen von der Urlaubsreise (Endlich mal ein anderes Land sehen!). Denn nur für ersteres, also den Familienurlaub im eigenen Land, kann in manchen Bundesländern einen Zuschuss beantragen.

Aber ich behaupte, dass es auch ein Recht aufs Reisen geben sollte. Herrje, es müssen ja nicht gleich die Malediven sein. Aber gerade Kinder und Jugendliche nehmen aus anderen Kulturen und Ländern so viel mit, dass ich es traurig finde, wenn sie diese Erfahrungen nie machen können, weil das Geld dazu fehlt.

Eine Lösung dafür kann ich freilich gerade nicht aus dem Ärmel schütteln.

Zuschüsse zum Familienurlaub gibt es, aber nicht überall

Ein finanzieller Zuschuss zur Urlaubsreise wäre nicht schlecht, aber unterstützt wird nicht das Reisen ins Ausland, sondern die Familienerholung innerhalb Deutschlands. Je nach Bundesland ist das Verfahren dafür anders.

In neun unserer 16 Bundesländer können Familien noch Individualzuschüsse zum Urlaub in sogenannten gemeinnützigen Familienferienstätten beantragen. Damit erhalten einkommensschwache Familien die Möglichkeit, Erholungsurlaub zu machen.

Bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung findet man eine schöne Übersicht, welche Fördermöglichkeiten zum Familienurlaub möglich sind.

Ihr merkt, das Thema treibt mich weiterhin um und ich denke, es wird mich auch noch weiter beschäftigen. Wie es ist zum Beispiel mit Alleinerziehenden und ihren Urlaubswünschen? Sind da nicht auch die Reiseveranstalter gefragt, bessere Angebote für Familien mit Kindern zu machen? Immerhin ist jedes Kind von heute potenziell der reiselustige Kunde von morgen.

Ich freue mich über eure Gedanken dazu.

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45 Kommentare

  1. Hallo Sophie,

    ich bin in diesem Jahr sehr viel mit den Kindern gereist, und das mit relativ wenig Geld. Um mir das leisten zu können, suche ich sehr lange nach Angeboten. Notfalls reisen wir auch mal nur mit Handgepäck (-> https://www.moms-blog.de/guenstiger-familienurlaub-meer-kroatien/) , dafür haben wir für 1 Woche Kroatien im August (Flug + Übernachtung im Strandhotel inkl. Pool) auch nur 250 € p.P gezahlt. Ähnlich günstig war der Korsika Urlaub in den letzten Herbstferien. Dort gibt es in der Nebensaison nämlich Mobilheime zum Schnäppchenpreis: https://www.moms-blog.de/mobilheim-homair-kinder-korsika/ . Übermorgen geht´s wieder los: Nach Kopenhagen -und zwar nicht in ein teures Hotel, sondern in eine günstige Airbnb Unterkunft. Ich freue mich schon! :-)

    Liebe Grüße, Patricia

    1. Danke für deine Erfahrungen und Tipps, Patricia.

      Ich überlege gerade, ob vielleicht eine Summe von 250 Euro pro Person für manche Familien unerschwinglich sind. Und ich merke, dass ich hier auf einem hohen Ross sitze und Luxusprobleme wälze, wenn ich leider diesmal kein Flugschnäppchen für die Herbstferien ergattert habe, sondern wir dann eben mit dem Auto unterwegs sind.

      Ein vielschichtiges Thema…

      Viele Grüße, Sophie

      1. Guten Tag Sophie,

        richtig ist die Diskussion über das „Menschenrecht auf Urlaub für alle Kinder“, wie ich es metaphorisch beschreiben möchte, auf jeden Fall. Doch wie stellt sich die Situation dar wenn nichts in der Urlaubskasse ist, ganz zu Schweigen von einem Vermögen von 250,- € pro Person (Ich kenne Elternhäuser wo es kaum fürs Essen reicht und manchmal nicht einmal das Geld, trotz solider Lebensweise, für Bett und Schrank im Kinderzimmer vorhanden ist…. Wie geht es erst recht Eltern oder meist allein erziehenden Müttern die in einer prekären finanziellen Situation auch noch ein Kind oder Kinder mit einem chronischen Leiden, einer Behinderung oder sogar mit einer lebensverkürzenden medizinischen Indikation haben? Wir , der Deutsche Kinderhilfsstiftung e.V. – Förderverein bietet seit Jahren sehr hochwertige Freizeiten kostenfrei an. Einfach Antrag stellen, auf den Bescheid im Rahmen unserer Möglichkeiten warten und das Kind kann in der Gruppe, natürlich unter Beachtung von Kapazitäten sowie der Reise- und Erlebnisfähigkeit in den Flieger steigen und ab geht es…. Egal ob in Deutschland, Zypern, Teneriffa, Finnland oder wo auch immer, wir freuen uns auf Eure Nachfragen. Herzlichst Michael Seuchter

          1. Guten Tag Frau Lüttich,

            uns geht es ausschließlich um die Schnittmenge der Kinder, welche krank und gleichzeitig in einem sozial benachteiligten Umfeld aufwachsen. Dies sind in der BRD etwa 1.000.000 Kinder (in Worten: eine Million). Hierzu bedarf es, wenn eine Bewegung entstehen sollte, einer tausendfachen Gesellschaft von Nachahmern. Somit versteht sich, schon aus Gründen des Pioniercharakters unseres Angebotes, es von selbst NUR diese Zielgruppe von Kindern zu listen und nicht auch den Sektor der Familienreisen zu bedienen.

  2. Liebe Sophie
    Ein sehr wichtiges Thema, das mir auch für mein Wohnland, die Schweiz schon seit langem durch den Kopf geht. Ich werde Deinen Artikel als Anstoss nehmen und das Thema endlich auch aufgreifen.
    Ich weiss, dass es häufig ganz und gar nicht am „Wollen“, sondern eben am „Können“ scheitert. Günstige Unterkünfte und günstige Flüge oder Bahnfahrten sind trotz allem für viele Sonderausgaben, die das Budget nicht hergibt. Selbst wenn ich, als fünfköpfige Familie, für eine Reise pro Person nur Euro 250 bezahle sind das am Ende Euro 1250.

    Es ist einfach zu sagen, dass das günstig ist, wenn man es sich leisten kann.
    Eigentlich sollten hier wirklich Betroffenen zu Wort kommen.
    Es gibt Familien, die kommen trotz verzicht nur mit Mühe und Not durch den Monat. Das vergessen leider Viele, die nicht in dieser Situation sind. Ich finde das skandalös. Wenn es nach mir ginge müsste es für jeden die Möglichkeit geben zumindest zwei Wochen pro Jahr mit den Kindern zu verreisen. Von diesen Auszeiten profitieren alle – Eltern sowie Kinder. Im Endeffekt ist es auch wieder die Gesellschaft, die von intakten Familien, ausgeruhten und weltoffenen Bürgern profitiert.
    Urlaubsreisen als Grundrecht!
    Mein und Euer Staat gibt sehr viel Geld für wesentlich sinnlosere Dinge aus.

    Danke für den Anstoss! Du hast da echt einen wunden Punkt getroffen.
    Liebe Grüsse,
    Ellen

    1. Hallo Ellen,

      danke für deinen ausführlichen Kommentar. Wahrscheinlich werden sich kaum Betroffene melden, obwohl ich es sehr hoffe. Aber gerade weil sich selten jemand beklagt oder vielleicht sogar ein Recht auf eine Urlaubsreise mit seinen Kindern fordert, dürfte es das Problem einer Minderheit bleiben.
      Dabei gebe ich dir vollkommen Recht. Von diesen Auszeiten profitieren alle, nicht nur die Kinder. Aber VOR ALLEM die Kinder.

      Mal sehen, ob sich jemand auf den Hashtag #ohneUrlaub meldet.

      Viele Grüße, Sophie

  3. Liebe Sophie,
    mich macht dein Artikel sehr nachdenklich. Wir waren in den letzten 5 Jahren insgesamt 1 Woche in Dänemark und zwei Mal 3 Tage an der Nordsee. Aus finanziellen und zeitlichen Gründen. Obwohl wir das sehr gern machen. Dieses Jahr z.B. waren wir an der Nordsee. Eine Freundin hat noch geheiratet, das geht auch vom Reisebudget ab. Benzin für 2x 500km, 100€ Geldgeschenk, 2 Übernachtungen plus Essen (Imbiss/Raststätte). Zum Glück ging die Waschmaschine nicht kaputt :-) Abgesehen davon, hatten wir auch noch nie 2 Wochen freie Tage als Familie am Stück. Ich habe lange nur 20 Tage Urlaub gehabt. Um Kitaschließzeiten, Arzttermine, Handwerker usw. abzudecken, konnte meist nur einer von uns frei nehmen.

    Im Alltag empfinde ich uns nicht als arm. Ein Wachstumsschub der Kinder oder der Wunsch nach einer Sammelfigur bringt mich nicht ins Schwitzen. Wir gehen auch ins Schwimmbad oder mal auf ein Kinderfest. Aber wenn eine Dienstreise (!) oder Weihnachten ansteht, das Auto repariert werden muss, dann geht es auf dem Konto schon mal in den zweistelligen Bereich. Dann steht die Urlaubsplanung auf der Prioritätenliste erstmal weiter unten, ja.

    Ich möchte mich nicht rechtfertigen, aber wir sind beide Akademiker, haben was “Solides“ studiert und nicht den schlechtesten Job. Wir bekommen auch Unterstützung durch die Familie, aber für alltägliche Ausgaben und auch Reisen nutzen wir das nicht. Die Großeltern fahren zum Glück mit den Kindern in den Urlaub, sodass wir in der Kita auch eine Postkarte zum Urlaubsplakat beisteuern können.

    Liebe Grüße
    E.

    1. Deine Antwort spricht mir sehr aus dem Herzen. Sehr. Denn genau so ist es bei uns. Wir wohnen zudem in einem sehr betuchten Stadtteil in Hamburg, in dem es fast normal ist, in allen(!!!) Ferien zu verreisen. Wir können uns das nicht leisten. Es scheitert auch oft an der Zeit. Und am Finanziellen. Auch wir haben beide was Solides studiert und empfinden uns nicht als arm im Alltag. Wir verreisen 2 Wochen im Jahr als Familie auch mit der finanziellen Unterstützung der Großeltern. Und das ist toll und wir sind dankbar dafür.

    2. Wahrscheinlich stehen wir finanziell etwas besser da als ihr, E. Aber spätestens seit dem dritten Kind denken auch wir anders über Urlaub nach. Ich merke, wie sich ganz besonders meine Prioritäten verschieben und wie ich merke, dass mich und vielleicht auch uns der Alltag ohne Urlaub auffressen würde. Wir sind sehr dankbar, viele Freunde und Familie zu haben, die wir auch mal besuchen oder mit denen wir für ein paar Tage die Wohnung tauschen können. Das sind die kleinen Auszeiten, die den Alltag dann wieder einfacher werden lassen, auch wenn nicht alle Ferien ein grosser Urlaub kommen kann.

  4. Würden wir nicht im Urlaub als Reiseblogger arbeiten, ginge es bei uns auch anders zu. Wie ist denn deine Meinung Sophie? Ist guter Urlaub denn eine Frage des Geldes? Ich denke am Ende ja, leider. Wenn man sich nicht die Nerven zerreißen will, kostet jeder Bequemlichkeitspunkt Geld.

    1. Hallo Geertje,

      je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, eine gute Urlaubsreise ist immer eine Frage der Investition. Ich muss entweder Geld investieren, Zeit investieren oder dafür Arbeit investieren. Wer Geld hat muss sich nicht auf Schnäppchensuche begeben und spart Zeit. Schnäppchen schlagen bedeutet oftmals lange zu recherchieren. Auch das ist ein Investment. Und wer das Glück hat, einige seiner Reisen mit der Familie als Reiseblogger anzutreten, der weiß, dass auch das kein geschenkter Urlaub ist. Vor, während und nach der Reise investiert man Arbeit.

      Aber es gibt genügend Menschen, die haben keine Ressourcen dafür. Sie haben wahrscheinlich noch nicht mal genügend Kraft, um überhaupt ans Thema Reiseplanung zu denken. Dem Satz, dass das Reisen nicht unbedingt vom Geldbeutel abhängt, stimme ich also zu. Aber er muss dann ergänzt werden. Es bedarf dann anderer Investitionen. Und die kann nicht jeder leisten.

      Viele Grüße, Sophie

  5. Wir haben dieses Jahr drei Nächte auf dem Campingplatz in Deutschland im Zelt verbracht. Es war kein Luxus Urlaub. Wir machen das gerne. Es war ein günstiger Urlaub für drei Personen für ca. 200 €. Dort waren ein Zoobesuch und eine Zahnradbahnfahrt dabei. Und im Frühjahr eine Nacht in der Jugendherberge. Bei uns ist nicht der Anspruch vorhanden weg zu fliegen oder ein besonderes Hotel zu haben. Wir versuchen immer je nach Budget unseren Urlaub zu gestalten und ich glaube das klappt ganz gut. Wir sind Normalverdiener und eigentlich geht es uns gut.

    1. Hallo Andrea,

      danke für deinen Kommentar. Denkst du, dass die Vorstellungen von einem Familienurlaub auch teilweise zu unrealistisch sind, wenn man sagt, man kann sich keine Urlaubsreise leisten?

      Für mich hört sich dein Beispiel nach einem gelungenen Familienurlaub an. Ich selbst bin nicht der Camping-Typ, kenne aber viele, die diese Form von Urlaub am entspanntesten finden.

      Viele Grüße, Sophie

      1. Hallo Sophie,

        ich denke ja, viele verbinden Urlaub mit einer Flugreise im Hotel mit möglichst ein paar Sternen. Zumindest habe ich oft den Eindruck wenn ich mich mit anderen Unterhalte. Wir leben hier auch in einer Gegend die vom Wohlstand geprägt ist. Wir könnten uns sicherlich einen anderen Urlaub leisten, wollen dies aber nicht.

        Vor unserem kleinen Mann waren wir Festivalgänger und ich habe das Zelten geliebt. Meine Intension am Zelten ist, dass man nicht immer am selben Ort sein muss, sondern sein Zelt einpacken kann und morgen schon wieder an einem anderen Ort aufschlagen kann. Unser diesjähriger Urlaub sollte nur ein Test sein, ob wir mit unserem 3 Jährigen diese Art von Urlaub machen können. Er hat es geliebt und würde sofort nochmal losgehen. Für ihn war das eine neue Art von Freiheit. Und ja es war ein gelungener Urlaub.

        Am Ende der Elternzeit leiten wir uns den Camper von meinem Schwiegervater aus und fuhren für 8 Tage im November durch einen Teil von Deutschland. Das war das größte für unseren damals noch nicht 1 Jährigen, er hat seine roten Gummistiefel geschnappt, kurz nach dem Aufstehen, und wollte sofort raus. Das war bisher mein schönster Urlaub mit meinen Beiden Männern.

        Unser Ziel ist es einen Kindgerechten Urlaub zu machen. Und für uns bedeutet es nicht, dass das Kind immer still sitzen muss im Restaurant oder ähnlichem. Dafür waschen wir auch gerne mal morgens und abends ab ;-). Klar kann man sich nicht an den gedeckten Tisch setzen, aber dafür gibt es halt dann minimalistisches Essen, wie z. B. Maultaschen in der Brühe oder Wurst vom Grill.

        Viele Grüßle Andrea

  6. Über das Thema unterhalte ich mich regelmäßig mit Eltern im Umfeld. Einige Mamis wünschen sich im Urlaub, sich einfach mal an den gedeckten Tisch zu setzen. Aber die sind froh, wenn sie in den Schulferien überhaupt irgendwo eine einfache Hütte ohne Verpflegung kriegen, die sie bezahlen können.

    Weil Restaurants für fünf Leute zu teuer sind, wird täglich selbst eingekauft und gekocht.

    Kindern ist es (meist) egal – das ist nur für die Mutter doof. Ich kenne persönlich viele, die sehr sehr einfach Urlaub machen, obwohl sie es gern richtig schön hätten.

    Aber wenn man sich nicht mal „einfach“ leisten kann, sondern gar nicht weg kann, ist das sehr traurig. Es gibt ja noch die Möglichkeit Häuser zu tauschen – aber auch dafür muss man Sprit investieren. In Deutschland verdienen einfach zu viele Menschen viel zu wenig Geld. Traurig ist das.

  7. Familien mit geringem Einkommen versuchen die Feriendörfer/Familienferienstätten der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung https://www.bag-familienerholung.de/ eine Auszeit vom Alltag zu ermöglichen.
    Angeboten werden unterschiedliche Ferienhäuser oder Fewo (auch für Großfamilien), Frühstücksbuffet, Programm für Kinder und Eltern und – teilweise – Vollpension. In einigen Bundesländern können Familien eine zusätzliche Förderung beantragen. Das betrifft inzwischen leider nur noch die Hälfte der Bundesländer…
    Viele Grüße
    Anja Hemmerich

    1. Liebe Anja,

      danke für den Kommentar und den wertvollen Linktipp. Ich habe irgendwie auch die Vermutung gehabt, dass sich Eltern selbst auf die Suche machen müssen und es dafür leider keine bundesweit organisierten Anlaufstellen gibt. Und auch dafür „sich durchzufragen“ oder „durchzuklicken“ braucht man Zeit und Nerven dafür.

      Viele Grüße, Sophie

  8. Danke für dieses Thema, das auch mir sehr am Herzen liegt. Es ist für mich schwer zu verstehen und zu ertragen, dass es Familien gibt, die sich keine Urlaubsreise leisten können. Etwas, das einem selbst so viel Lebensfreude und neue Energie für den Alltag schenkt, ist meiner Meinung nach ein Grundrecht das jeder haben sollte – ja das jedem zusteht. Vielleicht sollten sich Politiker einmal dazu Gedanken machen. Statt über ein bedingungsloses Grundeinkommen für jedermann zu diskutieren, sollte es einen einmaligen Grundbetrag für einen jährlichen Urlaub für Bedürftige geben. Das ist jedenfalls weniger teuer und bedeutet Lebensfreude für die Betroffenen. Da es so etwas leider nicht gibt, kann man den Betroffenen nur mit guten Tipps helfen, wie eine Reise kostengünstig wird. Aus meiner langjährigen Erfahrung bedeutet das, dass man nicht weit weg fahren kann und auf jeglichen Luxus verzichten muss. Das heißt aber nicht, dass man keinen Spaß auf einer solchen Reise hat. Eine einwöchige Radtour in der Heimat mit dem Zelt kann so wunderschön sein, mit ganz vielen tollen Erlebnissen für Groß und Klein. Man sollte es einfach mal ausprobieren. Mehr Infos zum Sparen auf Reisen habe ich in einem kleinen Blogartikel zusammengestellt. http://reise-kids.de/sparen-beim-reisen-mit-kindern-guenstige-reisen-fuer-junge-familien/ Für alle, die es interessiert.
    Viele Grüße

    Christine von reise-kids

    1. Hallo Christine,

      danke für deinen Kommentar und den Link. Anja hatte in ihrem Kommentar ja auch das Stichwort „Familienerholung“ geschrieben. Familienerholung unterwegs ist auf jeden Fall drin. Aber mal andere Länder sehen. Da wird es schon schwierig, wie du schon schreibst. Und von Luxus ja ganz zu schweigen…

      LG Sophie

  9. Ich weiß nicht, ob Du das hier sammeln willst, ich hätte da noch einen guten Tipp für günstigen Familienurlaub. Und zwar bietet das Deutsche Erholungswerk sehr günstige Ferienhäuser in schönen Gegenden an: http://www.dew-hamburg.de/

    (Mir als Alleinerziehende wäre allerdings auch das früher nicht so ohne weiteres möglich gewesen. Ein, zwei Mal bin ich in 8 Jahren mit meinem Großen weggefahren. Da habe ich lange für gespart und musste im Urlaub in der Lüneburger Heide auch noch kürzer treten. )

    1. Liebes, hab vielen Dank für den Link.

      Interessant finde ich den Begriff „Erholungswerk“, der ganz ähnlich ist, wie „Familienerholung“ aus dem Kommentar von Anja Hemmerich. Wahrscheinlich muss man tatsächlich den Wunsch nach der Erholung mit der Familie (Egal wohin, Hauptsache mal raus!) trennen von der Urlaubsreise (Endlich mal ein anderes Land sehen!).
      Oder ist das nur Zufall, dass da zwei Mal von „Erholung“ die Rede ist in deren Bezeichnungen und nicht von „Reise“.

      LG Sophie

      1. Erholung… hm… jetzt habe ich tatsächlich mal gegoogelt, was das GENAU heißt.

        Bei einem Aufenthalt mit der Familie an einem fremden Ort denke ich tatsächlich nicht zuerst an Erholung. Wir urlauben immer in Ferienwohnungen. Fremde Betten, eine spartanische Kücheneinrichtung und weniger Platz als zu Hause sind einfach nicht erholsam.

        Deshalb fahren wir seit Jahren an den selben Ort. So kennen wir wenigstens die Gegebenheiten dort. Erholsam ist auf alle Fälle, dass wir nicht so weit fahren müssen und dass wir viel draußen in der Natur sind.

        Vielleicht heißt es deshalb auch Erholungswerk, weil es leicht zu erreichen ist und oft in schönen Gegenden liegt.

  10. In der Jugendherberge kann man günstig Urlaub machen, und in den modernisierten Häusern gibt es oft Familienzimmer und auch Essen vom Buffet, das erhöht ja das Urlaubsgefühl. (Ich will auch im Urlaub nicht immer kochen, spülen, räumen)
    Und es gibt auch häufig Programm. Wir waren in den Osterferien, da gab es eine Freikarte fürs Spaßbad und man konnte zum Osterfeuer gehen. Dann noch Fußball draußen und ein bisschen spazieren, fertig!! Es waren viele Familien mit 3 oder 4 Schulkindern da – das ist ja sonst Irrsinn, wie soll man da Ferien bezahlen.

  11. Urlaub – ob als Alleinreisende oder mit Kind – ist ein Luxusgut. Sicherlich wäre es schön, regelmäßig andere Kulturen/Landschaften/Lebensweisen zu sehen – aber ist es notwendig zum Leben? Nein.
    Staatliche Zuschüße zu Urlaubsreisen? Wie lächerlich in Zeiten, in denen Kommunen das Geld für Kitas/Schulen/Polizei/Krankenhäuser/Hebammen fehlt. Klassenreisen etc. muss allen Kindern ermöglicht werden – alles weitere ist, wie oben bereits geschrieben, Luxus.
    Ist die Heimatregion denn so unattraktiv? Warum wird nicht Geld in Naherholung investiert? Wie schade ist es, dass Freibäder schließen müssen, weil einfach keine Kunden kommen. Was ist mit Minigolf und spazieren?
    Es tut mir leid, aber so schön reisen ist – das kann halt nur der, der das entsprechende Vermögen hat.

    1. Hallo Annette, danke für deinen Kommentar. Das mit den Zuschüssen gibt es ja tatsächlich in einigen Bundesländer, aber eben für die Naherholung.
      Ich bemerke, wie es einerseits den Trend gibt (besonders auf Social Media Kanälen), möglichst viele Länder bereist zu haben und andererseits viele langsam (wieder) erkennen, wie faszinierend das eigene Land sein kann.
      Manchmal rufe ich mir auf Pinterest explizit englischsprachige Pins über Reiseziele in Deutschland auf und staune, mit welcher Faszination Touristen aus dem Ausland unser Land sehen.

  12. Hallo,

    Ich melde mich als „wirklich Betroffene“ zu Wort.
    Ich bin alleinerziehend, seitdem mein Sohn 5 Wochen alt war. Da verließ mich der Vater nach langjähriger Beziehung aus heiterem Himmel – und von einem auf den anderen Tag stand ich da – ohne jegliche Unterstützung und auch finanziell ziemlich aufgeschmissen.
    Ich beantragte Hartz4 und bin auch heute noch, mein Sohn ist jetzt zweieinhalb, auf Unterstützung angewiesen, obwohl ich seit einem Jahr wieder arbeiten gehe. Durch die Dauerbelastung schaffe es nicht, mehr als 15 Stunden die Woche zu arbeiten. Ich bin eigentlich permanent am Limut, gerade hat mich eine Erkältung so umgehauen, dass ich seit über 2 Wichen krankgeschrieben bin.
    Aber nun zum Thema :
    Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass es finanziell äußerst knapp ist. Aber wir kommen gut durch den Monat. Kleidung kaufe ich fast ausschließlich Second -Hand und okay, wenn ich bei Lidl einkaufen ginge, dann wäre mit Sicherheit genug Geld für einen Urlaub drin.
    Da ich aber gesunde Ernährung sehr wichtig finde , kaufe ich im Bioladen ein -zwar zum Sozialtarif, wenn möglich, aber der Unterschied zum Discounter ist trotzdem immens.
    Ich habe erst einmal mit meinem Sohn einen Urlaub gemacht , zu dem uns meine Mutter eingeladen hat. Etwas anderes ist auch dieses Jahr nicht drin. Wenn ich Urlaub habe, fahren wir immer zu meiner Mutter. Noch ist das okay für den Kleinen, aber wenn er älte wird, mache ich mir schon etwas Sorgen darum, dass er sich wie ein Außenseiter fühlen könnte.
    Außerdem denke ich, dass es auch mir in meiner stark belastenden Lebenssituation mal gut tun würde, einmal einen Urlaub ( auch ohne meine Mutter) machen zu können.
    Ich werde mir die Tipps für günstiges Reisen mal anschauen, vielleicht kommt ja etwas in Frage für uns!
    Vielen Dank für die Chance, einmal über dieses Thema sprechen zu können.

    1. Hallo Klara,

      danke für deinen Kommentar und deinen persönlichen Einblick. Besonders, dass du auf gutes Essen Wert legst und dafür an anderer Stelle sparst.
      Deswegen freue ich mich auch so darüber, weil ich das Thema nur „von außen“ betrachten kann. Okay, als ältestes von vier Kindern, aufgewachsen in der DDR habe ich durchaus meine Erfahrungen gemacht – oder eben auch nicht, da wir kaum Reiseziele zur Auswahl hatten.
      Dafür war ich viel im Ferienlager (heute Feriencamp genannt) und möchte diese Zeiten nicht missen. Auch heute gibt es einige Arbeitgeber, die Betriebsferienlager ermöglichen.

  13. Wie meist, wenn ich solche Artikel lese, diskutieren dort Menschen, die eher nicht davon betroffen sind. Ich lebe mit meiner Familie seit circa 5 Jahren ( 2 Erwachsene und 2 Kinder) am Rande bzw knapp unterhalb des Existenzminimums und weiß aus Erfahrung, dass 250 € pro Person für uns unerreichbar sind. Hier sind Ausflüge am Wochenende schon ein Problem, Essen hat Vorrang. Wenn pro Woche in schlimmen Monaten 60-80 € zum Leben bleiben, geht es nicht mehr um Geld irgendwo einsparen, sondern zB um die Frage ob man Jacken für die Kinder auch einen Monat später kaufen kann etc.
    Teilhabe an sehr Vielem ist dann einfach nicht möglich, eher versuchen mit dem geringsten Schaden durchzukommen. Wir sind beide gut ausgebildet, haben Jobs, und sind uns in vielem bewusst, wie wir unseren Kindern die Welt zeigen wollen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sich eine sozial benachteiligte Familie in zB einer strukturschwachen Region mit diesen Voraussetzungen durchschlägt.
    Mit Urlaubszuschüssen wäre uns auch nicht wirklich geholfen, eher mit Geld für Brillen, Tickets fürs Schwimmbad, den Zug usw.
    Alles Liebe Ursula

    1. Hallo Ursula,

      vielen Dank für deine Einschätzung. Umso besser ist es ja, dass wir hier viele verschiedene Meinungen und Erfahrungen sammeln.
      Vermute ich richtig, dass du schon mehrere Artikel zum Thema gelesen hast? Hattest du den Eindruck, die richten sich an Familien, die eigentlich nicht wirklich sparen müssen?

      1. Ich lese sehr viel, auch viele verschiedene Blogs und denke jede Sammlung kann helfen, aber für die Familien die ganz unten sind ist es eher wieder etwas Unerreichbares. Für mich war es irgendwann so, dass ich aufgehört habe mir diese oder andere Konsumdinge anzusehen, um nicht dauerfrustriert zu sein.
        Alles Liebe, Ursula

  14. Wow, das ist wirklich so ein spannendes und emotionales Thema.
    Natürlich fühlt sich der ein oder andere vielleicht ein bisschen verkannt, wenn Menschen über dieses Thema diskutieren, die finanziell nicht ganz so schlecht dastehen. Ich persönlich möchte mir nicht anmaßen, mich in jemanden hineinversetzen zu können, der am Ende des Monats überlegen muss, wie er das Essen bezahlen soll. Ich kann nur von mir persönlich und vielleicht noch von unserem direkten Umfeld sprechen.
    Wir sind eine 6-köpfige Familie, mit meinem Mann als Hauptverdiener und mir als Selbstständiger, die mal mehr und mal weniger zum Familieneinkommen beiträgt. Ich denke, man kann uns zur Mittelschicht zählen. Und in dieser beobachte ich oft, dass Urlaub auch eine Frage der Prioritäten ist. Für uns als Familie steht Urlaub weit oben auf der Prioritätenliste. Das bedeutet für uns, dass wir Geld für gutes Essen, gute Schuhe und noch das ein oder andere „Luxusgut“ ausgeben, aber eben nicht für Markenklamotten, das neueste iPhone oder andere Gadgets. Stattdessen fahren wir eben lieber in den Urlaub. In der Regel ist das auch keine teure Fernreise, sondern Campingurlaub in Holland, Bauernhofurlaub im Odenwald oder ähnliches. Wie gesagt, es ist nicht so, dass wir am Hungertuch nagen, aber wir sind eben durchaus bereit, für unser Fernweh an vielen Stellen etwas zurückzustecken. Ich finde es sehr befremdlich, wenn Bekannte sich bei uns ausweinen, dass sie sich keinen Urlaub leisten können, während sie ihr neues Smartphone in der Hand halten, die neuesten Sneaker an den Füßen, eine schicke Sonnenbrille im Haar, und, ach ja, die Jacke ist auch neu.
    Wir möchten unser Geld lieber in Zeit mit den Kindern und gemeinsame Erinnerungen investieren. Aber das ist eben eine ganz persönliche Entscheidung. (Und noch einmal für’s Protokoll: Ich weiß, dass wir uns wirklich glücklich schätzen können, dass wir nur auf Luxusgüter verzichten müssen, um mehrmals im Jahr in den Urlaub fahren zu können.)
    Danke auf jeden Fall für den schönen Artikel, Sophie.

    1. Du spricht ja auch noch einmal an, dass man vielleicht auch unsere allgemeine Vorstellung von einer „guten Urlaubsreise“ überdenken müsste.
      In einem anderen Kommentar kam es z.B. auch schon mal zur Sprache, dass man auch die näheren Ziele (wieder) zu schätzen lernen kann. Deutschland und seine angrenzenden Länder sind wunderschön.

  15. Hi Sophie!

    Ich glaube, ich habe schon 2017 mal deinen Artikel überflogen, aber jetzt lasse ich mal einen Kommentar da. Ich bin neulich durch Zufall auf so eine Plattform gestoßen (https://www.workaway.info) , auf der man „Hosts“ findet, die einen Urlaubsort gegen Mithilfe anbieten. Da ist fast alles dabei: Von handwerklicher Hilfe über Gartenarbeit bis Arbeit mit Tieren. Ich finde das Konzept super spannend, aber da muss man sicher ein Typ für sein. Ich kann mir gut vorstellen, das mal zu probieren, aber eher, wenn die Kinder älter sind und dann auch eher was, wo eine größere Gruppe vor Ort ist, man also gemeinschaftlich etwas schafft und die Kinder andere Kinder zum Spielen haben.

    Zum Thema Teilhabe in Bezug auf andere Länder und Kulturen kennenlernen, würde ich mir wünschen, dass die Schulen dafür mehr Gelder bekämen oder das Geld ihrer Fördervereine dafür nutzen würden. Im Gymnasium sind wir z.B. damals mit den Französischkursen nach Frankreich gefahren, das kostete unsere Eltern aber richtig Geld. Wäre doch super, wenn jede Klasse, unabhängig von der Schulform, z.B. alle zwei Jahre eine Klassenfahrt ins Ausland machen könnte! Aber das ist wohl nur ein frommer Traum… Für Bildung ist in diesem Land ja eh nie Geld da.

    Ansonsten denke ich auch, dass Reisen durchaus ein Luxus ist, den man sich gönnen wollen muss. Klar gibt es auch Familien, da bleibt am Ende des Monats einfach gar nix über. Bei vielen ist es aber vermutlich doch eher so, dass ein bestimmter Lebensstil wichtig ist und darauf noch weniger gern verzichtet werden mag. Wir sparen ganz altmodisch für den Urlaub und meistens nutzen wir auch einen Teil der Steuerrückzahlung dafür. Das passt immer ganz gut. :) Fernreisen oder sehr teure Urlaube sind gerade trotzdem nicht drin, aber das fehlt und zum Glück nicht. Europa ist spannend genug!

    Liebe Grüße von der Namensvetterin
    Sophie

    1. Hallo Sophie,
      bei Workaway.info habe ich mich gerade umgeschaut. Das klingt nach einem spannenden Konzept und etliche Hosts suchen Mithilfe in Sachen Internet/Homepage/Social Media. Das wäre ja was für Bloggerinnen und Blogger!
      Ich bin auch der festen Überzeugung, dass das Reisen bildet. Unser Schulsystem scheint das nicht so zu sehen. Geld ist in unserem Land genügend vorhanden, aber nicht für Bildung.

  16. Liebe Sophie,
    gerade erst hab ich deinen tollen Artikel entdeckt& möchte nun mein Kommentar als Tourismusfachwirtin und Neubloggerin hinterlassen:

    Eine Flugreise kann sich nicht jeder leisten. Mal eben in den Süden oder gar nach Fernost ist gerade für Mehrkindfamilien schon aufgrund der Flugtarife nicht für jede Familie drin. (jedes Kind ab zwei Jahre zahlt ca. 50% des erwachsenen Flugpreises, siehe auch http://www.rp-online.de/leben/reisen/news/flugermaessigungen-fuer-kinder-bid-1.570055)
    Aber zum Glück nimmt die Deutsche Bahn Kinder unter 14 Jahren kostenfrei mit. Nachhaltiger ist eine Zugfahrt auch noch.
    Da ist die Ökobilanz nur noch bei nem Fahrradausflug mit Campingausrüstung besser und zudem günstiger für die Familie mit kleinem Geldbeutel. Auf der Website https://www.urlaub-mit-der-familie.de
    sind Familienferienstätten aufgelistet, die Familien eine Übersicht zu günstigem Urlaub bieten. Die Frage, wieviel Urlaub leiste ich uns, klärt jeder für sich.

    Zu Deinem Zusatz: Es gibt Veranstalter& Reisebüros, die sich auf Alleinreisende mit Kind spezialisiert haben. Wen es betrifft, einfach mal in die Suchmaschine tippen.

    Das Recht auf Reisen ins Ausland für jeden finde ich aus ökologischen Gründen nicht umsetzbar.

    Lieben Dank für die Denkanstösse& den Artikel!
    Ina

    1. Hallo Ina,
      danke, dass du auch noch mal den Blick auf den ökologischen Fußabdruck lenkst. Das ist ein Aspekt, den ich noch gar nicht mit drin hatte in meinen Überlegungen. Sehr wohl aber in meinem persönlichen Reiseverhalten.

  17. Ich würde mich als Betroffene bezeichnen. Das Konto im negativen Bereich, am Monatsende wird das Geld knapp.
    Armut ist kräftezehrend. Deinem Schluß, dass Urlaub Investitionen bedarf, die nicht jeder leisten kann, stimme ich absolut zu. Und nicht nur Urlaub. Wenn meine Waschmaschine kaputt wird, kann ich nicht einfach losgehen, eine neue kaufen, liefern und anschließen lassen. Ich suche auf ebay (hoffentlich habe ich die Rechnung für’s Internet bezahlen können, ansonsten muss ich in ein Internet Café tingeln, und hoffen, dass ich eventuelle Antworten bald genug lese, bevor jemand anderes die Maschine bekommt), ob es welche zu verschenken gibt, muss die Nachbarn bitten mir ihr Auto zu leihen, die kaputte Maschine in die Kleinanzeigen für Bastler reinstellen, usw. Derweil türmen sich die Wäscheberge.
    Arm zu sein kostet Nerven, Zeit und Energie.
    Gesundheit, selbst Schönheit kann man nicht wirklich von Geld trennen.
    Ich empfand den Mangel zeitweise schon als sehr bedrohlich. Und fühle mich plötzlich dem Bettler ohne Hände am Alex, der neben den großen schön dekorierten Schaufenstern am Boden kauert, nahe. Was für ein Leben, was für ein Verlust.
    Wenn mir eine Freundin von ihrem geplanten Wellness Wochenende erzählt, drängt sich mir der Gedanke auf, dass es oft für Menschen (wie mich), die wirklich dringend Erholung gebrauchen könnten, viel schwieriger bis unmöglich ist, dieselbe zu organisieren. Die Kinder. Das Geld.
    (Relativ) entspannte, einkommensstarke Menschen ohne Verpflichtungen können leichter Geld verdienen. In den Urlaub fahren. In Persönlichkeitsentwicklung investieren. Gesundes Essen zu sich nehmen. Manche Behandlungen in Anspruch nehmen. Kreativ sein. Usw.
    Armut ist tatsächlich beängstigend. Und ich finde es unfassbar, wie schlecht es manchen geht. Schon die Luft zu schnuppern hat mich zutiefst erschüttert, und ich verstehe, wie viele, jeder für sich, versuchen, nur möglichst weit weg von dieser Bedrohung zu kommen. Es gibt diesen Ausspruch: nach unten treten, nach oben buckeln.
    Das war jetzt sehr ausschweifend. Ich neide übrigens niemandem etwas, ich freue mich über jeden, dem es gut geht. Und mich persönlich stört es gar nicht, wenn du über Armut und Urlaub nachdenkst. Ist doch gut. Viel besser, als Missstände einfach auszublenden.

  18. In Russland gibt es ein Spruch: “ Egal wie alt meine Schuhe sind, haupsaechtlich spaziere ich ueber Paris. Das ist unsere Motto. Die Reisen sind fuer uns eine Prioritaet, auch wenn wir uns nicht so oft es leisten koennen. Vor allem sind wir beide Lehrer und an die Schulferien angewiesen, das heisst immer in Hochsaison zu verreisen, aber wir finden trotdem die Alternative, guenstig einen schoenen Urlaub zu gestalten: z.B seit ein paar Jahren nuetzten wir Hausaustausch. Ueber Ostern waren wir 5 Tage in Prague. Wir sind mit unserem Auto hingefahren, immer Erdgas getankt, was wesentlich guenstiger ist, und gratis in eine schoene Villa uebernachtet. Abends habe ich gekocht, dass macht mir nichts aus. Tagsueber draussen gegessen, wo die Einheimische essengehen. Fatiz: fuer alles drum und dran in 5 haben wir 500 Euro in 6 Tagen ausgegeben( 100 Euro pro person). Das ist doch machbar. Was ich damit sagen moechte: es ist immer die Frage der Prioritaet. Wer moechte findet immer eine Loesung.

  19. Liebe Sophie,
    dein Beitrag und die Kommentare machen mir mal wieder bewusst, was für ein unglaubliches Glück ich habe, alleinerziehend genug Geld (und andere Ressourcen) für richtig schöne Reisen aufbringen zu können. Allerdings sind meine Prioritäten eben auch klar :-)
    Den Hinweis, dass man Angebote für Alleinreisende mit Kind einfach googeln kann, mag ich so nicht stehen lassen. Da kommt endlos viel Schrott, und wenn man sich bis zum Ende durchgeblickt hat, gibt es nachher doch wieder nur das Doppelzimmer zum Preis für zwei Erwachsene … Tatsächlich gewähren nur wenige Hotels Kinderermäßigungen auch bei nur einem Vollzahler. Auch ausgewiesene Kinder- oder Familienhotels machen das meistens nur in bestimmten Single-mit-Kind-Wochen außerhalb der Schulferien. Jugendherbergen und alle anderen Unterkünfte, die exakt nach Personen abrechnen (wie etwa auch Alpenvereinshütten) sind eine Alternative. Pauschalanbieter gibt es auch nicht viele. Ich habe mal versucht, einen Überblick zusammenzustellen. Vielleicht hilft der dem/der einen oder anderen: https://unterwegsmitkind.com/2016/04/14/single-mit-kind-reisen-anbieter-check/
    Lass dir von Herzen danken, dass du dieses Thema aufgreifst und dabei auch an die Alleinerziehenden denkst.
    Liebe Grüße
    Gela

    1. Hallo Anne,

      du verlinkst eine Seite mit einer Reise nach Südafrika, die für einen Erwachsenen und ein Kind fast 2.700 Euro kostet. Die Flüge hin und zurück sind noch gar nicht mit eingerechnet. Bist du sicher, dass dein Kommentar ernst gemeint ist? Oder spinnt mein Währungsrechner?

  20. Wirklich schade, dass jeder Fünfte in Deutschland es sich nicht leisten kann, jährlich mindestens eine Woche in Urlaub zu fahren. Auch für eine Freundin von mir ist es sehr schwer ein Ferienhaus zu finden. Um Kosten zu sparen, wollen wir künftig zusammen in den Urlaub fahren.

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