Lasst Kinder einfach Kinder sein.

„Freie Zeit? Das war einmal. Kinder haben heute von Anfang an ein straffes Programm vor sich. Erst Pekip-Gruppe, Baby-Massage und Baby-Schwimmen. Dann folgen Mutter-Kind-Yoga, Musikkreis und Sprachkurs. Was fehlt, ist genügend Zeit, um einfach mal zu spielen. Nichts zu tun. Ohne Plan zu kuscheln und Quatsch zu machen.“ So beginnt der Text auf der Kampagnenseite „Lasst Kinder einfach Kinder sein“.  Weiter heißt es: „Wer seine Kinder heute einfach mal Kind sein lässt, muss sich oft dafür rechtfertigen und kämpft mit dem eigenen schlechten Gewissen. Vielleicht steckt dahinter die Furcht, das Potenzial unserer Kinder würde verkümmern, wenn wir sie nicht möglichst früh und intensiv fördern. Das Ergebnis: Schon von jungen Jahren an ist die Zeit vieler Kinder vollkommen verplant.“

Ich hatte im Blogartikel …vor allem Kind schon einen der TV-Werbespots zur Kampagne von JAKO-O gezeigt, den ich sehr gelungen finde.

Morgen werden in Frankfurt am Main Experten zusammen sitzen und darüber diskutieren, wie man es denn nun macht mit dem „Kind sein lassen“. Darunter unter anderem ein Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und Vorstandmitglied der Stiftung „Achtung Kinderseele“, eine Erziehungswissenschaftlerin und Leiterin des Instituts für Kindgerechte Pädagogik „Lernmeer“, die Abteilungsleiterin für Fernsehen „Bildung, Familie und Service“ beim Hessischen Rundfunk, eine Heilpädagogin, eine Sportwissenschaftlerin und stellvertretende Leiterin der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung, eine Biologin und Lehrbeauftragte für „Naturwissenschaft und Mathematik im Kindesalter“, der Stadtrat von Frankfurt am Main, der auch mal Weltpräsident der International Play Association war, eine Pädagogin und Psychotherapeutin und Leiterin des Kasper Hauser Instituts für heilende Pädagogik, Kunst und Psychotherapie, ein Beiratsmitglied im Bündnis „Recht auf Spiel“, eine Systemische Paar- und Familientheraupeutin, ein Pädagoge und Gründer des Instituts für Pädagogik und Zukunftsforschung und ein Psychologe von der Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg. Und mittendrin ich, die bloggende Mama 2.0.

Lasst Kinder einfach Kinder sein: Foto von "Leben & erziehen" aus dem Beitrag "Die Spielgruppe macht auch Eltern Spaß!"
Lasst Kinder einfach Kinder sein: Foto von „Leben & erziehen“ aus dem Beitrag „Die Spielgruppe macht auch Eltern Spaß!“

Worüber wird die Expertenrunde reden? Das erste Thema am Vormittag lautet: „Problemfall Kind? – Die aktuelle Diskussion von Familienthemen in der Öffentlichkeit“. Danach geht es weiter mit „Themen im Reality-Check: Was bewegt Eltern, Experten und Medien 2013 tatsächlich?“

Diese Frage möchte ich gern weitergeben: Was bewegt euch, wenn es darum geht, Kinder einfach Kinder sein zu lassen? Gern auch mal euer persönlicher Reality-Check: Ist die zunehmende Förderitis wirklich ein Phänomen, das die meisten Eltern 2013 in Deutschland bewegt? Oder gibt es da ganz andere „Baustellen“?

3 Kommentare

  1. Als Kind war für mich das Schönste zu träumen. Ich war Schauspielerin oder eine Zauberin. Kinder brauchen Zeit zum Träumen und um ihre Phantasie zu leben. Wenn ich meine Tochter jetzt sehe beneide ich sie um diese Phantasie, die ich leider nicht mehr habe.

    Für mich ist ein Mittelmaas das Entscheidente. Keine Über- und keine Unterforderung. Ich finde 1x die Woche etwas zu planen vollkommen ok. Es muss aber Spass machen.

    Ich wünsche mir für meine Kinder immer glücklich zu sein mit einem Gefühl alles erreichen/machen zu können ohne es zu müssen.

    Susanne

  2. Liebe Sophie,

    das ist eins meiner Herzensthemen und zugleich eine der größten Herausforderungen für mich als Mama von 3 Stadtkindern… So wie ich aufgewachsen bin, am Rande einer kleinen Großstadt, sehr ländlich und mit viel Bewegungsfreiheit, das kann ich so einfach für meine Kinder hier mitten in Berlin nicht herstellen. Und damit fängt das Dilemma doch an, dass es in den Innensadtbereichen wenige Möglichkeiten für Kinder gibt, sich frei zu bewegen, ohne immer kontrolliert, gecheckt, angeleitet, bewacht zu werden. Und was die Förderung und Forderung angeht: ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Kinder sich sehr gut um sich selbst kümmern, was das angeht. Sie suchen sich die Dinge, die sie interessieren, probieren sich aus und versenken sich darin. Aber auch das ist organisatorisch aufwändig: der eine will im Garten spielen, der andere will rüber in den Park sich mit den Jungs zum Kicken treffen, das Dritte hat sich zum Schnupperkurs beim Zumba angemeldet und muss in die entgegengesetzte Richtung…. alle drei noch zu „klein“, um irgend etwas davon alleine zu machen. Und schon gehts wieder los mit planen und organisieren rund um die Kinder – und die werden dabei gleich mit verplant.
    Ach, diese „Expertenrunde“ hätte mich auch sehr interessiert heute – ich bin gespannt, was ihr berichtet, Caro und du!

    Liebe Grüße,
    Anna

  3. Hallo Sophie,

    ich finde es toll das Du und die Caro in solch einer Runde sitzt!!!

    Ich persönlich brauche solche Expertenrunden nicht. Allein mein Bauchgefühl sagt mir, dass man Kinder Kind sein lassen sollte. Wir sollten Ihnen nicht unsere Wünsche und Träume auflasten und sie ein straffes Programm absolvieren lassen.

    Ich dürfte Kind sein und von diesen gücklichen Momenten zerre ich heute noch. Meine Mädels dürfen auch Kind sein. Sie sollen Spaß bei dem haben, was sie machen. Der Ernst kommt früh genug.

    Ganz liebe Grüße, Christian

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